Augen, Nase und Ohren

Augen schonen bei der Bildschirmarbeit

Die pandemiebedingte Homeoffice-Pflicht ist entfallen. Dennoch wird weiterhin viel am heimischen Laptop gearbeitet. Was sollte bei stundenlanger Bildschirmarbeit beachtet werden, damit die Augen keinen Schaden nehmen?

15.06.2022
Lange Zeit vor dem Laptop oder dem PC zu sitzen ist für viele Menschen Arbeitsalltag  –  aber nicht unbedingt gesund.  Foto: AdobeStock/ra2 studio Lange Zeit vor dem Laptop oder dem PC zu sitzen ist für viele Menschen Arbeitsalltag – aber nicht unbedingt gesund. Foto: AdobeStock/ra2 studio

Der menschliche Körper ist für die Steinzeit gemacht – für die stundenlange Nahrungssuche im Freien, bei Tageslicht, den Blick wechselweise in die Nähe und in die Ferne gerichtet. Heute haben sich die Lebensumstände radikal geändert. „Wir bewegen nicht nur uns, sondern auch unsere Augen sehr viel weniger“, sagt Professor Dr. med. Claus Cursiefen, Generalsekretär der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG).
Entfällt nun dazu der tägliche Weg ins Büro, weil wir aus den heimischen vier Wänden arbeiten, entfernen wir uns noch weiter von der Natur. „Es ist deshalb wichtig, im Homeoffice alle 30 Minuten entspannt über den Bildschirm in die Ferne zu schauen“, betont Cursiefen. „Heimarbeitende sollten auch so oft wie möglich das Tageslicht draußen oder zumindest auf dem Balkon nutzen“, fügt der Direktor des Zentrums für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Köln hinzu.
Ein weiterer Faktor setzt den Augen im Homeoffice zu. Weil Heimarbeitende mangels Ablenkung häufig konzentrierter auf den Bildschirm starren als im Büro, sinkt bei ihnen die Frequenz des Lidschlags. „Lidschläge sind wichtig, weil sie das Auge mit schützendem Tränenfilm befeuchten“, erläutert Professor Dr. med. Gerd Geerling, Präsident der DOG. Bleibt das Blinzeln aus, könne das zu trockenen, müden und schmerzenden Augen führen.
Auch auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr und eine gesunde Kost mit viel Fisch, Gemüse und Obst sollte geachtet werden, Zu vermeiden ist trockene Raumluft, die das Auge zusätzlich reizt. „Regelmäßiges Lüften und Luftbefeuchter heben die Luftfeuchtigkeit an“, so Cursiefen.
Ein Tabu im Homeoffice: Rauchen. „Zigarettenrauch greift den schützenden Tränenfilm an und begünstigt das Syndrom des Trockenen Auges“, so der Experte. Wer im Homeoffice dennoch unter gereizten, geröteten Augen leidet,
kann Tränenersatzmittel träufeln, die in der Apotheke rezeptfrei erhältlich sind. „Hilfreich ist auch eine Lidkantenpflege, um die Produktion eines fettreichen Tränenfilms zu unterstützen“, erläutert
Cursiefen. Dazu morgens und abends feuchtwarme Abschminkpads für fünf Minuten auf die Augen legen, anschließend die Lidkanten an Unterund Oberlid mit einem Wattestäbchen sanft zur Lidkante hin ausstreichen. Schließlich gibt es ein paar technische Aspekte zu beachten, so sollte der Bildschirm eine gute Auflösung haben und ausreichend groß sein. Geerling rät zu einem Bildschirmabstand von mindestens 45 Zentimetern. Künstliche Beleuchtung sollte hell sein, ohne zu blenden. Gut zu wissen: Das Blaulicht des Displays ist keine Gefahr für die Augen. (red)