Allgemeine Medizin

Wenn sich der Magen umdreht

Die Magenverdrehung ist vor allem in der Tiermedizin als Phänomen bei Hunden bekannt. Aber auch beim Menschen kann sie auftreten - als sehr seltener Notfall im ersten Lebensjahr oder als Komplikation bei einer Operation.

07.03.2022

„Wenn ich das sehe, dreht sich mir der Magen um!“ Das ist manchmal schnell daher gesagt, wenn einem das Essen auf dem Tisch nicht zusagt. Was Ekel und Nicht-Essen-Können ausdrücken soll, tritt in der Tiermedizin immer wieder auf und betrifft vor allem ältere große Hunde, die nur einmal am Tag gefüttert werden und dann (zu) große Mengen Futter (zu) hastig herunterschlingen. Wenn dann bei vollem Magen getobt wird, kann es unter unglücklichen Umständen dazu kommen, dass sich der Magen um die eigene Achse dreht und dabei die Milz von der Blutversorgung abschnürt. Der Hund kann sich nicht mehr erbrechen und sein ganzer Kreislauf bricht zusammen, wenn er nicht schnellstens operiert und danach intensivmedizinisch behandelt wird.
Auch beim Menschen kann eine Magenverdrehung auftreten, meist als schwer diagnostizierbarer Notfall im Säuglingsalter, der umgehend operiert werden muss. Aber auch beim Erwachsenen gilt es den sogenannten Magenvolvulus, bei dem der Magen verdreht und der Mageneingang sowie der Magenausgang abgeschnürt werden. Dazu kann es kommen, wenn eine Lücke im Zwerchfell klafft, so dass der Magen in den Brustraum geschoben werden kann,
informiert das Online-Lexikon apotheken.de. Das bezeichnet man als Hiatus- oder Zwerchfellhernie. Auch Tumoren und Verwachsungen können zu einer Magenverdrehung führen, die sich durch Magenblutungen, Störungen der Verdauung und Oberbauchbeschwerden äußern kann. Manchmal tritt sie auch als Komplikation bei einer Operation der Speiseröhre auf, mit der der Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre (Reflux) abgestellt werden soll.
Die Medizin unterscheidet einen akuten vom chronischen Magenvolvulus, bei dem der Magen nicht vollständig verdreht ist. Der Patient zeigt nur wenig Symptome, weil die Passage nur teilweise behindert wird. Deshalb wird die Diagnose beim chronischen Magenvolvulus oft erst spät gestellt.
Ein akuter Magenvolvulus dagegen äußerst sich durch eine zunehmende Blähung des Oberbauches und quälendes Würgen, ohne dass sich der Patient erbrechen kann. Es ist nicht mehr möglich, dass der Arzt einen Schlauch durch die Speiseröhre schieben kann. Der Magen kann sich nicht entleeren, neue Nahrung erreicht ihn nicht. Jetzt muss umgehend operiert werden. (eva)