Allgemeine Medizin

So hilft Sport bei Leukämie

Sport tut rundum gut und hält auch das Immunsystem auf Trab. Deshalb wird er auch in der Krebsbehandlung begleitend eingesetzt.

08.06.2020
Univ.-Prof. Dr. Wilhelm Bloch, Leiter des Instituts für Kreislaufforschung und der Abteilung für molekulare und zelluläre Sportmedizin der Sporthochschule Köln.	Foto: Sporthochschule Köln Univ.-Prof. Dr. Wilhelm Bloch, Leiter des Instituts für Kreislaufforschung und der Abteilung für molekulare und zelluläre Sportmedizin der Sporthochschule Köln. Foto: Sporthochschule Köln

Wie kann Sport die Stammzellentherapie verbessern und dazu noch das Immunsystem unterstützen? Wissenschaftler der Sporthochschule Köln (DSHS) sind Antworten auf der Spur. „Damit sich die Stammzellen zahlreich und schnellstmöglich an den richtigen Stellen ansiedeln können, müssen sie mobil sein und Gefäßbarrieren überwinden können",erklärt Univ.-Prof. Dr. Wilhelm Bloch, Leiter des Instituts für Kreislaufforschung und der Abteilung für molekulare und zelluläre Sportmedizin der DSHS, in einem Interview mit der Redaktion der Deutschen Knochenmarkspenderdatei.

Weniger Lungenentzündungen, weniger Müdigkeit

Treibt der Patient Sport, so die Annahme der Wissenschaftler, wird die Durchlässigkeit seiner Gefäße gefördert und die Beweglichkeit der Zellen nimmt zu. Prof. Bloch: „Ein fitter Patient übersteht Therapien in vielen Fällen wesentlich leichter. Darüber hinaus haben wir in Studien belegen können, dass Sport auch therapiebegleitend die Immunabwehr stärkt. Wir konnten zum Beispiel eine Reduktion von Lungenentzündungen feststellen, die für den Leukämiepatienten ja sehr kritisch sind. Auch Patienten, die vom Fatigue-Syndrom betroffen sind, die also über Monate oder sogar Jahre unter chronischer Müdigkeit leiden, profitieren nachweislich vom Sport.“

Ausdauer und Sport

Aber auch für die Psyche ist Sport Balsam. Die Neigung zu Depressionen sinkt, die Patienten fühlen sich insgesamt besser und selbstwirksamer. Besonders bewährt habe sich Ausdauersport im aeroben Bereich – also mit niedriger Intensität. Dazu ein Krafttraining und ein sensomotorisches Training, das Muskeln und Bewegungsabläufe verbessert. Ideal sind kürzere, aber dafür häufigere Sporteinheiten, etwa zweimal pro Tag 15 Minuten Cycle-Training. Wichtig: zwischendurch immer mal wieder einen Ruhetag einlegen! (red)