Schreckgespenst Infektionskrankheiten

Vor drei Jahren hätte es niemand für möglich gehalten: Gesichtsmasken, die man bislang vor allem aus Operationssälen kannte, sind in öffentlichen Verkehrsmitteln Pflicht. Wer sich beim Einkaufen im Supermarkt oder im Theater mit einer Maske schützt. wird nicht mehr angestarrt, Desinfektionsmittelspender stehen vielerorts bereit, und Begriffe wie Lockdown und Quarantäne sind jedem geläufig – Corona hat unseren Alltag gehörig umgekrempelt. Auch wenn die Krankheit dank weitreichender Immunisierungen längst nicht mehr so viele Todesopfer fordert wie zu Beginn der weltweiten Pandemie, wird Corona noch lange zu unserem Alltag gehören.

Doch auch andere Infektionskrankheiten wie beispielsweise die Affenpocken, das Lassavirus oder Ebola verbreiten Angst und Schrecken – gerade in Zeiten der Globalisierung sind diese Krankheiten kein lokales Problem mehr, sondern sehr bald auch ein globales. Wobei die Ausprägungen unterschiedlich sein können: „Ebola-Infizierte zum Beispiel haben in Afrika eine viel höhere Sterblichkeit als wenn Fälle in Europa auftreten“, sagt der Bonner Virologe Prof. Dr. Hendrik Streeck (siehe auch Interview auf Seite 6 und 7). Doch was sind Infektionskrankheiten eigentlich?

Ansteckende Krankheiten werden durch Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten verursacht Ob und wann die Krankheit allerdings ausbricht, hängt nicht nur von der Art der Infektion und von dem Erreger selbst ab, sondern auch von der Immunantwort der angesteckten Person. Diese ergibt sich wiederum aus deren körperlichen Verfassung, wie das Bundesgesundheitsministerium auf seiner Webseite informiert.So sind kranke und alte Menschen generell mehr gefährdet, nach der Ansteckung dann auch wirklich zu erkranken. Die Medizin kann heute viele Infektionskrankheiten behandeln – so werden Antibiotika gegen Bakterien eingesetzt, Antimykotika gegen Pilze und Virostatika gegen Viren. Manche Krankheiten werden durch vorbeugende Impfungen bekämpft – doch immer noch können nicht alle Infektionskrankheiten geheilt werd
Wie werden Infektionskrankheiten übertragen?

Es gibt verschiedene Wege, sich mit einer ansteckenden Krankheit zu infizieren. Das Coronavirus beispielsweise wird durch eine Tröpfcheninfektion über Aerosole in der Luft übertragen. Neben diesem Infektionsweg gibt es auch die Kontakt- oder Schmierinfektion und die parenteralen Infektionen durch Geschlechtsverkehr oder auch verunreinigte Injektionskanülen. Schließlich können Infektionen auch durch sogenannte Vektoren weitergegeben werden – also durch Überträger wie beispielsweise blutsaugende Insekten. Man unterscheidet direkte und indirekte Infektionen: Direkte Infektionen werden ohne Umwege von Mensch zu Mensch weitergegeben, indirekte Infektionen funktionieren nur mit einem Überträger – beispielsweise Insekten, Trinkwasser oder gemeinsam benutzten Gegenständen wie Handtüchern oder Gläsern.
Die Krankheitserreger gelangen über unterschiedliche Wege in den Körper. Beispielsweise über die Haut oder die Schleimhäute, über die Geschlechtsorgane, den Harntrakt oder auch über die Atemwege. Liegt eine Lokalinfektion vor, bleiben die Erreger, wo sie in den Körper gelangt sind. Andernfalls vermehren sich die Erreger und gelangen durch das Blut beispielsweise zur Leber, zur Milz oder in das Nervensystem.

Im Fall einer „systemischen Infektion“ können sich die Krankheitserreger über den ganzen Organismus ausbreiten. Um eine Infektionskrankheit wirksam zu behandeln, muss der Erreger erkannt werden und eine genaue Diagnose gestellt werden. Weltweit zählen Infektionskrankheiten zu den häufigsten Todesursachen: An der Spitze stehen dabei Lungenentzündungen und Durchfallerkrankungen, AIDS, Tuberkulose und Malaria, wie das Bundesgesundheitsministerium informiert.
Wie kann man sich vor Infektionen schützen?

Hygienemaßnahmen, wie sie im Zuge der Corona-Pandemie stark in den Fokus rückten, helfen, Ansteckungen zu vermeiden. Darüber hinaus kann ein intaktes Immunsystem vor Infektionen schützen. Gesunde Ernährung trägt neben ausreichendem Schlaf, regelmäßiger Bewegung und einem möglichst stressfreien Leben viel dazu bei, das eigene Immunsystem zu stärken.
Impfungen haben etlichen Infektionskrankheiten viel von ihrem Schrecken genommen. Als präventive Maßnahme schützen sie nicht nur die geimpfte Person vor der Krankheit, sondern können auch dazu beitragen, den Erreger zumindest zunächst regional zu eliminieren, wenn genügend Menschen geimpft sind. Das Ziel ist es, eine so weitreichende Immunisierung zu erlangen, dass der Erreger schließlich ausgerottet wird. (eva)