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„Schaufensterkrankheit“ – Durchblutungsstörungen in den Beinen

29.09.2019
Foto: Helios MVZ Wiesbaden

Prof. Dr. Walther Schmiedt
Facharzt für Gefäßchirurgie
Helios MVZ Bad Schwalbach



Hochgradige Gefäßverengungen oder Verschlüsse von Arterien verursachen schwere Durchblutungsstörungen. Wenn die Schlagadern der Becken-, Oberschenkel- und Unterschenkeletage betroffen sind, reicht die Durchblutung für eine normale körperliche Aktivität nicht mehr aus. Schon nach einer Gehstrecke von 200 Metern und weniger genügt die Blutmenge nicht mehr, um die Beinmuskulatur ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen. Es treten Schmerzen auf – typischerweise in der Wade, manchmal auch im Gesäß und den Oberschenkeln. Die Schmerzen können so heftig sein, dass sie den Betroffenen zwingen, stehen zu bleiben. Nach einer Weile in Ruhe vergehen sie wieder, und er kann weitergehen.
Damit dieses abrupte Stehenbleiben nicht so auffällig ist, schauen viele in ein Schaufenster – daher der Name „Schaufensterkrankheit“. In Deutschland leiden etwa 4,5 Millionen Menschen daran.
Die Wiederherstellung der Durchblutung ist die effektivste Maßnahme zur Behandlung der Beschwerden. Sie erfolgen entweder mit Hilfe von Kathetern im Rahmen der interventionellen Radiologie. Dabei werden die Arterien mit Hilfe winziger Ballonkatheter aufgedehnt oder besonders stark betroffene Gefäßabschnitte mit Stents verstärkt. Gelingt das nicht, oder ist der Eingriff aufgrund bestimmter Gefäßveränderungen nicht möglich, kann die Durchblutung mit einer sogenannten Bypassoperation, also der Umgehung des erkrankten Gefäßabschnitts, wiederhergestellt werden.