Allgemeine Medizin

Neue Therapien bei verstopften Beingefäßen

Was harmlos klingt, kann sich zu einem bedrohlichen Problem ausweiten, das kein Verschleppen duldet.
Neue Behandlungsoptionen können helfen.

02.10.2019
Minimalinvasiver Eingriff im Katheterlabor.  Foto: DGA/P.Himsel Minimalinvasiver Eingriff im Katheterlabor. Foto: DGA/P.Himsel

Millionen Menschen in Deutschland leiden unter der „Schaufensterkrankheit“, medizinisch periphere arterielle Verschlusskrankheit genannt oder abgekürzt pAVK. Schmerzen und Schwellungen in den Beinen gehören zu ihrem Alltag. Leider werden Gefäßerkrankungen meist zu spät erkannt. Mit schlimmen Folgen: Denn Verengungen in den Blutgefäßen können zu einem Schlaganfall, Herzinfarkt oder sogar zu einer Amputation der Beine führen.

Risikofaktoren abstellen

Betroffene sollten sich deshalb gleich an einen Gefäßspezialisten (Angiologen) wenden. „Dieser kann am besten notwendige Behandlungen einleiten und kennt sich auch bei den neuesten Therapien am besten aus“, sagt Prof. Dr. Holger Reinecke von der Deutschen Gesellschaft für Angiologie (DGA) in Münster.
Anfangs treten die Schmerzen bei Bewegung und nur in der Wade oder im Gesäßbereich auf. Später kann sich eine Arterie ganz verschließen. Dann hat man auch in Ruhe keine Schmerzfreiheit mehr.
Risikofaktoren sind langjähriges Rauchen. Daher spricht man auch von „Raucherbeinen“. Weitere Risikofaktoren: Diabetes, Bluthochdruck, eine Fettstoffwechselstörung, Bewegungsmangel, Gicht, Übergewicht und Stress. Diese gilt es zunächst auszuschalten bzw. gut einzustellen. Dann kann ein strukturiertes Gehtraining unter Anleitung die Durchblutung in den noch verbliebenen Gefäßen verbessern. Hilft das nicht, muss man andere Maßnahmen ergreifen.

Moderne invasive Methoden

So gibt es zum Beispiel eine neue Technik, bei der ein sehr feiner Katheter die verstopften Blutgefäße vom Fuß oder Unterschenkel aus erreicht. Am Fuß haben die Blutgefäße einen sehr viel kleineren Durchmesser als am Oberschenkel. So können noch mehr Patienten mit komplexen Gefäßverschlüssen behandelt werden.
Über den Katheter wird ein Ballon bis zur Engstelle vorgeschoben und aufgepumpt. Das Blutgefäß weitet sich.
Damit sich das Gefäß anschließend nicht wieder verschließt und dauerhaft offenbleibt, werden moderne medikamentenbeschichtete Ballons eingesetzt.
Ganz neu sind auch „Spot Stents“. Dabei handelt es sich um einzelne kleine Stents, die ein Gefäß freihalten sollen. Der Vorteil: Mit mehreren kurzen Stents kann sich der Patient viel besser bewegen als mit einem langen. (red)