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Infekte – was ist bei Diabetes zu beachten?

14.11.2020
Foto: R. Berg

Priv.-Doz. Dr. med. Markus Schubert
Chefarzt Innere Medizin
St. Josefs-Hospital
Rheingau Rüdesheim



Menschen mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes haben ein leicht erhöhtes Risiko für Infektionskrankheiten, die durch Viren oder Bakterien ausgelöst werden. Dies ist insbesondere der Fall, wenn das Diabetesmanagement nicht gut ist und die Betroffenen dauerhaft zu hohe Blutzuckerwerte haben. Denn das wirkt sich negativ aufs Immunsystem aus: Die Anfälligkeit für Krankheiten steigt. Umgekehrt können Infekte wie Erkältungen oder Grippe bei Menschen mit Diabetes den Stoffwechsel durcheinanderbringen. Bereits ein Schnupfen kann den Blutzucker leicht ansteigen lassen. Der Grund: Wenn die körpereigene Abwehr Erreger erkennt, werden Stresshormone freigesetzt. Dazu zählt Adrenalin. Es sorgt dafür, dass die Leber vermehrt Glukose abgibt. In der Folge steigt der Blutzuckerspiegel. Daneben kann es auch zur Unterzuckerung kommen, wenn bei Erbrechen oder Durchfall zu wenig Kohlenhydrate aufgenommen werden. Der Blutzucker sinkt, was durch Insulin oder Blutzuckersenker noch verstärkt wird. Bei bakteriellen Infektionen kann eine Antibiotika-Einnahme zu Wechselwirkungen mit den Diabetes-Medikamenten führen und damit ebenfalls zu einer Unterzuckerung. Bei Infekten sollte der Blutzucker etwa alle drei Stunden kontrolliert werden. Auch im Hinblick auf die Corona-Infektion ist eine stabile Blutzuckereinstellung sehr wichtig, um das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf von COVID-19 im Falle einer Infektion zu reduzieren.