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Braucht jeder Patient nach einer Dickdarmkrebs-Operation eine Chemotherapie?

09.10.2020
Foto: Asklepios

Dr. med. Gülay Ay
Fachbereichsleitung Hämatolgie/Onkologie und Pneumologie
Asklepios Paulinen Klinik



Bei lokal begrenztem Darmkrebs der Tumorstadien I-III ist die Operation die Therapie der Wahl. Nach der Operation werden der entfernte Tumor und die entfernten Lymphknoten erneut untersucht und ein postoperatives Tumorstadium festgelegt. Unter Berücksichtigung dieses Stadiums, des Alters, des Allgemeinzustandes und möglicher Begleiterkrankungen wird eine Empfehlung für eine adjuvante („unterstützende“) Chemotherapie ausgesprochen. Diese dauert in der Regel ambulant über sechs Monate und senkt das Rückfallrisiko deutlich. Im Stadium I nach der Operation ist keine weitere Therapie erforderlich. Im Stadium III wird in der Regel eine solche Chemotherapie durchgeführt. Das Vorgehen im Stadium II ist von zusätzlichen Risikofaktoren abhängig, welche darüber entscheiden, ob der Patient von einer Chemotherapie profitiert.
Die Risikofaktoren werden in Studien überprüft. So z. B., ob Tumorzellen im Blut eines Patienten mit Darmkrebs nachweisbar sind (sogenannte zirkulierende Tumorzellen). Ist dies der Fall, profitiert der Patient möglicherweise mehr als ein Patient ohne Nachweis von Tumorzellen im Blut. Ziel ist eine individuelle, auf den Patienten und seinen Tumortyp zugeschnittene Therapie. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dass die Patienten nach der Operation ein Beratungsgespräch mit einem in der Behandlung onkologischer Erkrankungen erfahrenen Arzt erhalten.