Sport, Knochen und Gelenke

Welcher Sport nach OP am Iliosakralgelenk?

Schmerzen im unteren Rücken können auch von den zwei Gelenken im Gesäß herrühren. In manchen Fällen müssen sie ausgetauscht werden. Doch wie belastbar ist man danach?

10.11.2020
Beim Sport schrittweise die Dosis erhöhen und mit leichten Gewichten arbeiten.  Foto: AdobeStock/Africa Studio Beim Sport schrittweise die Dosis erhöhen und mit leichten Gewichten arbeiten. Foto: AdobeStock/Africa Studio

Ein Sturz, ein Unfall oder einfach nur Abnutzung – das Kreuz-Darmbein-Gelenk, auch Iliosakralgelenk (ISG) genannt, kann dadurch in Mitleidenschaft gezogen werden. Einer von fünf Rückenschmerzpatienten hat es mit dem ISG-Syndrom zu tun.
Eine Infiltrationstherapie, bei der betäubende, entzündungs- und schmerzstillende Medikamente direkt in den Gelenkspalt gespritzt werden, Wärme, Schonung und Physiotherapie können die Schmerzen lindern und die Verspannungen der Muskeln und Bänder lösen.

Implantate geben Halt

Doch wenn das ISG immer wieder blockiert oder durch eine Arthrose stark abgenutzt ist, braucht es mehr Halt und Unterstützung – durch ein neues Iliosakralgelenk. Doch viele Patienten fragen sich, wie es in den ersten Tagen nach einer Operation weitergeht, wie sie sich verhalten sollen und worauf sie achten müssen.
„Besonders bei Eingriffen wie der Stabilisierung des Iliosakralgelenks sind Betroffene in Bezug auf eine schnelle und reibungslose Genesung verunsichert. Doch häufig ohne Grund“, weiß Dr. med. Markus Donat, Neurochirurg aus dem Wirbelsäulenzentrum am Stiglmaierplatz in München. Im Gegensatz zu herkömmlichen Verfahren ließen sich postoperative Komplikationen mit modernen, klinisch etablierten iFuse-Implantaten (Kassenleistung) deutlich verringern, so der Experte. „Diese verwachsen aufgrund ihrer porösen Oberflächenstruktur – bekannt aus der Hüftprothetik – innerhalb von drei bis sechs Wochen mit dem umliegenden Knochen. Nach der Einheilphase können Patienten das Gelenk wieder vollständig belasten und kehren beschwerdefrei in ihren gewohnten Alltag zurück. Zuvor gilt es jedoch, ein paar Verhaltensregeln zu beachten“, so der Mediziner.

Lebensstil anpassen

Generell sollten Patienten in den ersten zehn Tagen die Wunde vor Wasser schützen. Beim Duschen helfen hier spezielle Pflaster. Sie verhindern, dass Bakterien in die Wunde eindringen und Infektionen hervorrufen. Zudem sollten Patienten möglichst auf den Konsum von Nikotin und Alkohol verzichten, da beide die Wundheilung und die Blutgerinnung stören und Komplikationen begünstigen können.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Operationen an der Wirbelsäule sind bei minimalinvasiven Eingriffen am Iliosakralgelenk normale Tätigkeiten wie Sitzen, Bücken oder Gehen direkt nach der Operation unproblematisch. „In der Regel empfehlen wir einen Nachsorgetermin innerhalb von acht bis zwölf Wochen, bei dem ein Facharzt unter Röntgenkontrolle das reibungslose Einwachsen der Implantate kontrolliert. Kleine Nachbehandlungen, wie den Fadenzug und Wundkontrollen, können hingegen auch Hausärzte vornehmen“, so der Facharzt.

Den richtigen Sport wählen

Um die schnelle Genesung zu unterstützen, folgen nach abgeschlossener Wundheilung eine Reha, eine ambulante Physiotherapie und ein Übungsprogramm für zu Hause. Hierbei werden alltägliche Bewegungen schrittweise trainiert und die betroffene Region schmerzfrei mobilisiert.
„In den ersten vier Wochen empfehlen sich Unterarmstützen, denn das Bein sollte auf der operierten Seite zunächst nur mit 30 Prozent des Körpergewichts belastet werden. Ab der fünften Woche fördern ausgedehnte Spaziergänge und leichte Laufeinheiten den Aufbau des Band- und Muskelapparates rund um das ISG. Auch körpernahes Heben von leichten Gewichten lässt sich schrittweise in das Training integrieren“, erklärt Dr. Donat.
Dreh- und Scherbewegungen im Gelenk, etwa beim Brustschwimmen, sollte man in den ersten sechs Monaten vermeiden. Gleiches gilt für den Reitsport, da sich der Oberschenkelknochen durch das Abspreizen der Beine im Hüftgelenk nach außen dreht und das Einheilen der Implantate stört. (red)