Sport, Knochen und Gelenke

Was tun bei Wasser im Knie?

Durch langfristige Belastungen und Gelenkverschleiß kann in der Kniekehle eine Bakerzyste entstehen. Sie ist oft die Ursache geschwollener, schmerzhafter Gelenke. Was man dagegen tun kann.

20.05.2021
Ein Erguss im Kniegelenk kann schmerzen.  Foto: AdobeStock/Ihor Pukhnatyy Ein Erguss im Kniegelenk kann schmerzen. Foto: AdobeStock/Ihor Pukhnatyy

Wenn leidenschaftliche Jogger und emsige Handwerker gesundheitlich „in die Knie gehen“, ist vielfach eine Bakerzyste das Problem. „Diese bildet sich in der Kniekehle als Aussackung der Kniegelenkskapsel“, erläutert Professor Dr. Sven Ostermeier, leitender Orthopäde der Gelenk-Klinik Gundelfingen. Betroffene klagen über ein permanentes Druckgefühl, Funktionseinschränkungen und Schmerzen. Diese werden besonders heftig, wenn die Zyste weiterwächst und im Wadenbereich platzt.

Ergüsse durch Risse

Trotz erheblicher Beschwerden „ist eine Bakerzyste streng genommen kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern vielmehr Folge einer länger anhaltenden Erkrankung“, betont Professor Ostermeier.
In der Regel entstehen die mit Gelenkflüssigkeit gefüllten Ausstülpungen in der Kniekehle durch Verletzungen (wie etwa Meniskusrisse) oder Verschleißerscheinungen (wie Arthrose). „Diese Prozesse führen dazu, dass der Körper vermehrt Gelenkflüssigkeit produziert“, so der Facharzt für Orthopädie, Sportmedizin und Unfallchirurgie. „Kann die Gelenkkapsel diese Flüssigkeit nicht mehr halten, stülpt sie sich aus.“ Die Folge: Es kommt zu einem Erguss im Kniegelenk – im Volksmund lapidar als „Wasser im Knie“ bezeichnet.

Medikamente, Physio oder OP

Diagnostische Klarheit bringen Röntgen, Ultraschall und MRT (Magnetresonanztomografie). Aber oftmals lassen sich die Ausbuchtungen des Kniegelenks auch bereits mit bloßem Auge erkennen. Die Therapie ist abhängig von der Ursache. Vielfach hilft insbesondere bei sehr kleinen Zysten eine Kombination aus entzündungshemmenden Mitteln und Physiotherapie. Oftmals lassen sich die Ursachen auch durch Gelenkspiegelungen (Arthroskopie) beheben. Ist der Zystensack allerdings schon sehr groß oder behindert er Nerven oder Gefäße, so bleibt nur eine Operation. Strahlentherapeutische Behandlungen könnten in Zukunft eine weitere zeitgemäße Option sein, wie aktuelle Studien belegen.

Aktive Selbsthilfe

Orthopäden empfehlen, starke Belastungen des Knies zu vermeiden oder zumindest zu reduzieren. Das gilt insbesondere für Menschen, die beruflich permanent dieses Gelenk bewegen. Kleinere Zysten verschwinden oft bereits durch ein paar Tage Schonzeit. Kühlung sowie regelmäßige Dehnübungen lindern die Beschwerden. Auch Tapes können helfen. Zudem empfehlen Experten viel Bewegung, insbesondere Fahrradfahren. Ein E-Bike kann vor allem für Patienten mit bestehender Knie-Arthrose eine gute Alternative sein. (red)