Sport, Knochen und Gelenke

Übungstherapie bei Kreuzbandverletzungen

Die Knie sind tagtäglich unter Druck. Bei starken Belastungen, Übergewicht und Leistungssport noch mehr. Doch mit dem richtigen Trainingsprogramm kann man Verletzungen vermeiden.

13.11.2019
Mit dem richtigen Training die Muskeln kräftigen.  Foto: AdobeStock/drubig-photo Mit dem richtigen Training die Muskeln kräftigen. Foto: AdobeStock/drubig-photo

Verletzungen am vorderen Kreuzband zwingen viele Hobby- und Profi-Sportler häufig zu monatelangen Ruhepausen mit Operationen und Reha. „Präventionsübungen sind deshalb keine verlorene Zeit, sondern eine wichtige Investition in einen verletzungsfreien Sport“, äußerte Dr. med. Gerd Rauch, Kongresspräsident des Berufsverbands für Orthopädie und Unfallchirurgie für den DKOU 2018 auf einer Pressekonferenz. Zudem erhöht eine Knieverletzung auch das Risiko, im späteren Leben an einer Kniearthrose zu erkranken – das gilt auch nach einer operativen Behandlung des vorderen Kreuzbands.

Risiko Landungen und Sprünge

Kreuzbandverletzungen entstehen meist, wenn das Knie in die sogenannte X-Beinstellung gerät: Das bedeutet, dass das Knie sich nach innen dreht, während der Schwerpunkt des Körpers gleichzeitig hinter den Knien liegt und die Beine ungleichmäßig belastet werden. Das passiert meist, wenn der Sportler nach einem Sprung landet, abrupt die Laufrichtung ändert, plötzlich stoppt oder sich dreht. „Verliert der Sportler dabei die Kontrolle über den Bewegungsablauf, ist eine Verletzung des vorderen Kreuzbands quasi vorprogrammiert“, erklärt Rauch.
Die Deutsche Kniegesellschaft hat ein Trainingsprogramm entwickelt, das Sportler darin schulen soll, die X-Beinstellung zu vermeiden. In einer 30-seitigen Broschüre beschreiben Experten verschiedene Lauf-, Balance-, Sprung- und Kraftübungen, die die Gelenke und die umliegende Muskulatur stabilisieren.

Bewegungsmuster ändern

Bei einem Kreuzbandriss versucht man zunächst, die Muskeln durch konservative Übungstherapie aufzubauen und zu kräftigen. Bei einem frischen Riss des hinteren Kreuzbandes wird meist zunächst eine aufwendige konservative Therapie mit speziellen Schienen durchgeführt.
Ein einfacher hinterer Kreuzbandriss heilt bei entsprechender konservativer Therapie ohne größere Restinstabilität aus. Bei einem vorderen Kreuzbandriss ist das nicht immer der Fall.
Kann man das Gelenk nicht mit Übungen stabilisieren, muss man es ersetzen. Sportarten mit vielen Sprüngen, abrupten Stopps, schnellen Richtungswechseln und Drehbewegungen belasten das Knie besonders. Frauen sind zwei- bis achtmal häufiger betroffen als Männer. (red)