Sport, Knochen und Gelenke

Strukturierte Behandlung bei Osteoporose

Die Therapie einer chronischen Erkrankung sollte nachvollziehbar sein und in festen Bahnen verlaufen. Genau das wurde nun für krankhaften Knochenabbau erreicht.

12.08.2020
Risikopatienten sind ab sofort besser vor Brüchen geschützt.    Foto: AdobeStock/Liliia Risikopatienten sind ab sofort besser vor Brüchen geschützt. Foto: AdobeStock/Liliia

Wenn im Knochen mehr Gewebe ab- als aufgebaut wird, werden Knochenbrüche wahrscheinlicher. Mediziner sprechen dann von „Osteoporose“ oder „Knochenschwund“.
Die Stoffwechselerkrankung betrifft vor allem ältere Menschen und speziell Frauen nach der Menopause – etwa sechs Millionen Menschen in Deutschland. Die Hälfte von ihnen wird deshalb in ihrem Leben mindestens einen Knochenbruch erleiden, schätzen Experten.

Patienten unterversorgt

Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) weist schon seit langer Zeit auf große Defizite in der Versorgung hin und kritisiert vor allem, dass zahlreiche Betroffene selbst nach Knochenbrüchen nicht ausreichend medikamentös behandelt werden. Aber auch die nichtmedikamentöse Therapie – gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, wenig Alkohol und der Verzicht auf Nikotin – gehört ebenso wie Maßnahmen zur Vermeidung von Stürzen zu einer guten Prävention weiterer Knochenbrüche. „Es reicht aber nicht, Patienten dies einmal aufzuzählen und dann zu hoffen, dass sie es erfolgreich umsetzen“, sagt Professor Dr. med. Heide Siggelkow, Ärztliche Leiterin MVZ Endokrinologikum Göttingen und Mitglied der Sektion Knochenstoffwechsel der DGE.
Nun gibt es endlich strukturierte Behandlungsprogramme – Disease Management Programm (DMP) –, wie es sie zum Beispiel bereits für Diabetiker gibt. „Das neue DMP garantiert eine leitliniengestützte Behandlung und sieht zudem Schulungen für die Patienten vor. Das wird die Behandlungsqualität auf Dauer erhöhen“, vermutet die Expertin.

Krankheit aufhalten

Denn Ziel der DMP in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ist es, den Behandlungsablauf und die Qualität der Versorgung für diese Patienten zu verbessern. Mit dem DMP steigt für Osteoporose- Patienten mit einem hohen Bruch-Risiko damit die Chance, eine wirksame Medikation erhalten. Auch Schulungen, Ernährungsberatungen und Rehasport oder Funktionstraining gehören dazu. So kann man die Erkrankung aufhalten, Schmerzen lindern und Frakturen sowie deren Komplikationen verhindern. (red)