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Sport mit dem neuen Gelenk

29.02.2020
Foto: Prof. Dr. med. Lars Perlick

Prof. Dr. med. Lars Jens Perlick

Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie, Asklepios Paulinen Klinik Wiesbaden

Nach der Implantation eines Kunstgelenks möchte der Patient zurück zu Freizeitaktivitäten und Sport. Der Nutzen sportlicher Aktivität liegt auf der Hand: Neben der psychischen Zufriedenheit bedingen diese einen muskulären Kraftzuwachs, Verbesserung der Koordination, der Balance, eine Steigerung der Ausdauer und der Propriozeption (Tiefensensibilität).
Bis in die 90er Jahre rieten viele Ärzte ihren Patienten, das Gelenk nur moderat zu belasten. Die heutigen Gleitpaarungen aus hochvernetzen Kunststoffen erzeugen unter Belastung deutlich weniger Abriebpartikel als die ersten Generationen. Dennoch sollten schonende und zyklische Ausdauersportarten wie Schwimmen, Wandern, Radfahren und Golf bevorzugt werden – frühestens drei besser erst sechs Monate nach der Operation.
Eine Studie aus Marseille untersuchte den Einfluss gelenkstrapazierender Sportarten wie Joggen, Fußball, Kampfsport, Tennis oder Skifahren. Dabei zeigten sich – besonders bei Männern – höhere Verschleißraten nach zehn bis 15 Jahren, was mit einem 3,6-fachen Risiko für ein mechanisches Versagen der Prothese einherging. Ferner muss man bedenken, dass es bei Risikosportarten, wie z. B. dem Snowboard, bei vorhandener Prothese zu komplizierten Brüchen kommen kann. Daher gilt: fließende Bewegungen mit möglichst wenig stoßhaften Belastungen. Im Zweifel den Orthopäden zur Rate ziehen, welche Sportarten im Einzelfall geeignet sind.