Sport, Knochen und Gelenke

Schalldiagnostik bei Knieschäden

Der Knorpel am Knie ist ein Leben lang unter Druck. Das Gelenk leidet deshalb häufig unter Arthrose. Je eher man sie erkennt, desto besser kann man mit Therapien gegensteuern.

09.09.2019

Rund 18 Prozent der Erwachsenen haben eine Arthrose, bei der die Knorpelschicht eines Gelenks zerstört wird – bis hin zur Bewegungsunfähigkeit und zum Gelenkersatz.
Forscher der Hochschule Fulda verfolgen in Kooperation mit der Universitätsmedizin Charité Berlin, der Universität Ulm und der Technischen Hochschule Mittelhessen in Gießen das Ziel, den Knorpelschaden am Knie (Gonarthrose) mit einer schonenden Methode früher zu entdecken: der Schalldiagnostik.

Arthrose-Sound entdeckt

Der Grund: Das Grundrauschen des Knorpelschadens tief im Gelenk ist für das menschliche Ohr nicht hörbar. Die Wissenschaftler aber haben diesen Sound, der etwa beim Kniebeugen entsteht analysiert. Die Geräusche sind typisch für eine Kniearthrose und heben sich deutlich von anderen ab. Mithilfe der Technik der Schallemissionsanalyse kann man diese Schallkurve dann aufzeichnen.

Genau wie ein MRT

Eine Pilotstudie zeigt dazu vielversprechende Ergebnisse. Die Resultate der Schalldiagnostik stimmten mit zuvor angefertigten MRT-Aufnahmen in 95 Prozent der Fälle überein. „Die Schalldiagnostik kann, möglicherweise auch schon früher als Röntgenaufnahmen oder MRT, einen Gelenkverschleiß bemerken“, hofft Prof. Dr. Udo Wolf, Mitautor der Studie und Professor für Physiotherapie am Fachbereich Pflege und Gesundheit der Hochschule Fulda.

Schnellere Therapie möglich

Das wäre toll, denn bislang seien Knorpelschäden auf MRT- und Röntgenbildern erst in einem späteren Stadium zu sehen, wenn der Knorpel bereits sehr dünn geworden ist und Knochen auf Knochen reibt. Dann kämen fast nur noch künstliche Gelenke als Therapie infrage, so Wolf. „Wenn wir schon früh herausfinden könnten, dass eine Arthrose beginnt, könnten wir rechtzeitig therapeutisch entgegenwirken, etwa mit Kompressionsbehandlungen oder Krafttraining“, so der Professor. (red)