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Knieprothesen neu denken!

24.12.2020
Foto: LILIUM Klinik

Prof. Dr. Henrik Schroeder-Boersch
Facharzt für Orthopädie, Sportmedizin
und Spezielle Orthopädische Chirurgie
LILIUM Klinik Wiesbaden



Wenn die Kniegelenksarthrose weit fortgeschritten ist, lassen sich die Beschwerden oft nur durch die Implantation eines künstlichen Kniegelenks beheben. Dabei orientieren sich die Operateure seit Jahrzehnten an der Vorgabe, die Beinachse des Patienten komplett in einen „Normbereich“ zu begradigen. Ob die Patienten damit glücklich sind, dass z. B. ihr eigentlich anatomisch normales, leichtes O-Bein zu einem „normalen“ leichten X-Bein korrigiert wird, spielt bei der standardmäßigen Ausrichtung der Prothesen auf dem Knochen eine untergeordnete Rolle. Außerdem hat ein natürliches Kniegelenk eine variable Neigung der Gelenkfläche. Diese individuelle Neigung findet beim Einbau einer Standard-Knieprothese ebenfalls keine Berücksichtigung, da fast alle Knieprothesen strikt im rechten Winkel zum Unterschenkel implantiert werden.
Ein neues OP-Konzept, basierend auf einer innovativen Prothese, ermöglicht es dem Operateur jetzt, die Ausrichtung der Knieprothese an der individuellen Gelenklinie des Patienten vorzunehmen und durchaus auch gewisse vorbestehende O- und X-Bein-Stellungen des Patienten zu berücksichtigen. Bei dieser OP-Technik werden individuell angefertigte Schnittblöcke verwendet, die es dem Operateur erlauben, die Gelenklinie des Patienten gradgenau zu rekonstruieren. So kann die natürliche Anatomie des Patienten endlich wiederhergestellt werden.