Anzeige Sport, Knochen und Gelenke

Keine Angst vor dem Gelenkersatz in der Schulter!

05.12.2019
Foto: Prof. Dr. Olaf Lorbach

Prof. Dr. Olaf Lorbach
Chefarzt des Fachzentrums für
Schulterchirurgie und Sporttraumatologie der
Schön Klinik Lorsch



Das Schultergelenk ist das beweglichste Gelenk des menschlichen Körpers – es übernimmt eine wichtige Funktion an der Schnittstelle zwischen Rumpf und Armen und ist daher äußerst anfällig für Verletzungen und Verschleißerscheinungen. Deshalb können uns Schulterbeschwerden nicht nur im Sport, sondern auch im Alltag stark beeinträchtigen.
Wann braucht man ein künstliches Gelenk? Wenn die Lebensqualität durch Ruhe- und Belastungsschmerzen des Schultergelenks sowie durch erhebliche funktionelle Einschränkungen beeinträchtigt ist, kann der Eingriff sinnvoll sein. Viele Patienten befürchten jedoch, dass sie nach der Endoprothesen-OP nicht mehr aktiv sein können. Tatsächlich aber können moderne Endoprothesen die Gelenkaktivität bei mittlerer Belastung im Alltag fast vollständig wiederherstellen. Auch sportliche Aktivitäten mit leichter und mittlerer Belastung sind nach einer Schulterprothesen-Implantation möglich. Für schwere körperliche Arbeit oder stark schulterbelastende Sportarten (beispielsweise mit großen Gewichten) ist das künstliche Gelenk jedoch nicht geeignet.
Jeder kann selbst etwas dafür tun, damit die Schulterfunktion nach der Operation schnell wiederhergestellt ist. Patienten sollten darauf achten, mithilfe der Physiotherapie in angemessener Zeit eine gute Gelenkfunktion zu erreichen. Das Vorgehen richtet sich nach dem individuellen Behandlungsplan, den jeder Patient nach der Operation erhält. Eine Reha ist oft im weiteren Verlauf sinnvoll, um die Schulter intensiver nachbehandeln zu können. Konkrete Behandlungsziele sowie auch die Entlassung und Nachsorge sollte man vorher mit dem behandelnden Arzt abstimmen. Eine ehrgeizige Trainingstherapie ist allerdings nicht zu empfehlen, um ein überreiztes Gelenk zu vermeiden. Dies stünde dem Ziel einer guten Beweglichkeit eher im Wege.
Die Operation dauert in der Regel 70 bis 90 Minuten. Dabei sind bei Gelenkersatzoperationen muskelschonende und knochensparende Verfahren zu empfehlen, um eine gute Funktion zu erreichen und mögliche Revisionsoperationen – je nach Alter des Patienten – zu vereinfachen.
Wichtig: Wer selbst von dem Eingriff überzeugt ist, verliert meist auch die Angst vor der Operation. Wo man sich operieren lässt, sollte man mit dem Arzt seines Vertrauens besprechen. Auch Erfahrungen aus dem Bekanntenkreis helfen weiter. Auf jeden Fall aber sollte man einen Arzt für die OP wählen, der sich auf den Bereich der Schulterchirurgie spezialisiert hat und diesen Eingriff regelmäßig durchführt.