Sport, Knochen und Gelenke

ISG-Arthrose sicher entgegenwirken

Ein plötzliches Ziehen beim Aufstehen, Bücken oder nach einem Sturz – unentdeckte Schmerzen im Rücken führen häufig zu
bleibenden Schäden und können sich durch eine fehlerhafte Diagnose stetig verschlimmern.

12.07.2021
Rückenschmerzen sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen und vom Arzt abklären lassen.  Foto: AdobeStock/WavebreakMediaMicro Rückenschmerzen sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen und vom Arzt abklären lassen. Foto: AdobeStock/WavebreakMediaMicro

„Schmerzen in dem Bereich sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden, denn es kann sich eine sogenannte ISG-Arthrose im Beckenbereich bilden“, sagt Prof. Dr. Robert Pflugmacher, Chefarzt der Orthopädie im Krankenhaus Mechernich.
Zwischen dem Kreuz- und Darmbein liegt als Verbindungsstelle des Beckens und der Wirbelsäule das sogenannte Iliosakralgelenk (ISG), das zur Übertragung der Oberköperlasten auf die Beine dient. Zu starke Einwirkungen und Belastungen auf das Gelenk können jedoch dazu führen, dass eine degenerative Abnutzung der Bänder um das ISG auftritt und sich eine Arthrose bildet.

Diese Gelenkerkrankung beeinträchtigt Betroffene in ihrer Beweglichkeit und kann im schlimmsten Fall zu chronischen Schmerzen im Rücken- und Hüftbereich führen. „Bemerken Patienten bereits Beschwerden und Einschränkungen in diesem Bereich, sollten sie auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen, um die Diagnose zu festigen und die richtige Behandlung einzuleiten“, sagt Prof. Dr. Pflugmacher.

Schonhaltung verschlimmert das Problem

Häufig beschreiben Betroffene die Schmerzen in den Morgenstunden als besonders intensiv, während sie im Laufe des Tages eher abnehmen. Eines der typischen Anzeichen der Erkrankung ist, dass viele Betroffene eine Schonhaltung einnehmen, um die Last auf das Gelenk zu reduzieren, wodurch es allerdings zu weiteren Einschränkungen in der Bewegung und im Alltag kommen kann.

Zur Diagnose übt der Arzt mit Provokationstests, bei denen Patienten in Seiten- oder Rückenlage auf einer Liege liegen, Druck auf das ISG aus und löst somit ISG-Arthrose typische Schmerzen aus. Fallen drei der insgesamt fünf Tests positiv aus, so bestätigt sich der Verdacht auf ein ISG-Syndrom. Bei bereits fortgeschritteneren Arthrosen können Röntgenaufnahmen helfen, das Gelenk genauer zu untersuchen und die richtige Diagnose zu stellen.

Behandelnde Ärzte raten bei Beschwerden im ISG-Bereich zunächst zu konservativen Maßnahmen wie Wärmebehandlungen, Akupunktur und Physiotherapie zur Lockerung des umliegenden Gewebes. Erzielen diese allerdings nicht den gewünschten Erfolg und bringen auch Schmerzmittelinjektionen in das betroffene Gelenk keine Besserungen, so empfiehlt sich ein minimalinvasiver Eingriff mittels klinisch etabliertem iFuse-Implant-System. Mithilfe eines vier bis sieben Zentimeter kleinen Hautschnittes setzen Fachärzte die Implantate mit einer Länge von bis zu sieben Zentimetern zur Stabilisierung des ISG ein. Bereits nach ein paar Tagen Klinikaufenthalt können Patienten ihren Alltag wieder aufnehmen. Die Kosten für den circa 60-minütigen Eingriff übernimmt die Krankenkasse. (red)