Sport, Knochen und Gelenke

Haltungsschäden durch Homeoffice

Homeoffice ist für viele Arbeitnehmer ein wichtiges Thema. Wer von zu Hause aus arbeiten möchte, sollte jedoch auf besonders auf seine Gesundheit achten.

12.07.2021
Das Arbeiten im Homeoffice ist für viele Menschen mittlerweile Alltag.  Foto: AdobeStock/.shock Das Arbeiten im Homeoffice ist für viele Menschen mittlerweile Alltag. Foto: AdobeStock/.shock

Ein typischer Pandemietag sieht oft so aus: zu Hause arbeiten, zu Hause kochen, abends chatten, surfen oder streamen. Anders ausgedrückt: wenig laufen, dafür viel sitzen. Das wird sich durch das immer beliebter werdende Homeoffice auch nach der Pandemie für viele Menschen nicht ändern, sondern mitunter fortgesetzt. Bewegungsmangel, bestimmte Sitz- und Handynutzungs-gewohnheiten sowie unbequeme Arbeitsplätze können auf Dauer zu Fehlhaltungen und Beschwerden führen.
Dr. Wolfgang Reuter, Gesundheitsexperte der DKV, gibt deshalb einige Tipps, wie das zu vermeiden ist.

Bewegung

Gerade Menschen mit einem Schreibtisch-Job sollten daher während ihrer Arbeitszeit regelmäßig aufstehen und ein paar Schritte gehen, rät Reuter. „Das funktioniert zum Beispiel gut bei längeren Telefonaten.“ Außerdem kann es helfen, immer wieder mal die Sitzhaltung zu wechseln oder zwischendurch mit den Füßen zu wippen: „Das Blut zirkuliert dadurch besser in den Beinen, Knie- und Fußgelenke werden entlastet“, so der Gesundheitsexperte. Dazu regelmäßig die Schultern kreisen lassen und die Arme über den Kopf strecken.

Sitzmöbel

Wer erst seit der Pandemie von zu Hause arbeitet, tut das häufig auf dafür ungeeigneten Sitzmöbeln wie dem Küchenstuhl oder dem Sofa. „Das kann zu Fehlhaltungen führen wie hochgezogenen Schultern, einem Buckel oder einem vorgestreckten Hals“, sagt Reuter. „Die Füße unter dem Stuhl hinter die Knie zu stellen, ist auf Dauer auch nicht gesund.“ Wer keinen Bürostuhl mit verstellbarer Höhe daheim hat, kann trotzdem ein paar Dinge bei der Sitzposition beachten: Um das Becken zu entlasten, beim Sitzen die Füße so aufstellen, dass dazwischen zwei Fäuste Platz haben. Zudem sollten Ober- und Unterschenkel einen rechten Winkel bilden und die Füße vollständig auf dem Boden stehen. Auch überschlagene Beine schaden laut dem Gesundheitsexperten auf Dauer der Hüfte.

Monitor

Manchmal steht auch der Monitor zu weit weg oder das Laptop-Display ist zu tief, sodass sich die Nackenmuskulatur verkrampft. „Ein vorgebeugter oder gesenkter Nacken kann über längere Zeit zu starken Verspannungen, Kopf- und Rückenschmerzen führen. Je länger eine solche Fehlhaltung anhält, desto größer die Gefahr, dass es zu einer Beeinträchtigung, beispielsweise der Wirbelsäule, kommt“, sagt Reuter. Optimal sei es, wenn das obere Ende des Bildschirms ungefähr auf Augenhöhe ist. Die Entfernung ist dann passend, wenn bequem gelesen werden kann, ohne dass der Kopf vorgebeugt werden muss.

Telefonieren

Viele klemmen ihr Telefon zwischen Kopf und Schulter ein, um die Hände zum Mitschreiben oder für andere Tätigkeiten frei zu haben. Die Folge: eine verkrampfte Hals- und Nackenmuskulatur. Daher sollte man eine Freisprechanlage oder ein Headset nutzen.

Surfen und chatten

Beim Nachrichtenlesen oder Tippen auf dem Handy ist der Kopf oft lange gesenkt. Bei einer Beugung des Nackens zwischen 15 bis 45 Grad vervielfacht sich aber die Beanspruchung der Nackenmuskulatur. Der Nacken muss dann teilweise bis zu 20 Kilogramm halten, obwohl der Kopf selbst nur vier bis sechs Kilogramm wiegt. Ist der Kopf lange gebeugt, kann es daher schnell zu Nacken- oder Kopfschmerzen und auf Dauer zu einer überlasteten und verhärteten Nackenmuskulatur kommen.
„Betroffene leiden dann unter einem sogenannten Handynacken“, sagt Reuter. Um dem entgegenzuwirken, sollte man das Handy höher vor das Gesicht halten und eher die Augen zu senken als den Kopf. (red)