Sport, Knochen und Gelenke

Fußschäden vorbeugen

Sie tragen uns zuverlässig durch unser Leben, obwohl wir sie meist sehr schlecht behandeln. Wer jetzt nicht vorbeugt, riskiert eine dauerhafte und folgenreiche Veränderung.

15.06.2020
Foto: AdobeStock/Maik Foto: AdobeStock/Maik

Die gesündeste Art der Fortbewegung ist das Gehen, genauer gesagt das Barfußgehen. Denn auf unebenem Gelände werden alle Gelenke und Knochen des Fußes optimal bewegt und die Muskeln trainiert. Die Wirklichkeit aber sieht anders aus. Denn die meisten Menschen laufen geschätzte 90 Prozent ihrer Zeit in Schuhen herum, und zwar auf harten, flachen Böden. Allenfalls in der Wohnung dürfen die Füße etwas Freiheit spüren. Oder im Sommer auf der grünen Wiese.

Verformte Füße

Dieser Lifestyle hat Folgen. Die Fußmuskeln verkümmern. Hinzu kommt das mitunter schlechte Schuhwerk. Zu kurze, enge oder hohe Schuhe zwängen die Füße in ein unnatürliches Korsett und begünstigen Verformungen wie Senk-, Spreiz- und Hohlfuß, aber auch Hammer- und Krallenzehen oder ein Hallux valgus. Harte Sohlen verstärken den Druck, der ohnehin beim Laufen auf der kleinen Fußfläche lastet.

Das Spiel der Hormone

Schwangere sind besonders anfällig für einen Senkfuß. Der Grund: Durch die hormonelle Umstellung werden nicht nur das Bindegewebe und die Bandstrukturen im Bauch lockerer, sondern auch im Fuß. Die Belastbarkeit der Bänder lässt dadurch deutlich nach und das Längsgewölbe des Fußes kann – zusätzlich begünstigt durch das größere Gewicht der Schwangeren – einsinken. Dadurch wird der Fuß länger, breiter und flacher.

Senkung und Spreizung vorbeugen

Sinkt dagegen das Quergewölbe ein, kann es zu einem Spreizfuß kommen. Dabei werden die Mittelfußknochen zwei, drei und vier zu weit nach unten gedrückt. Die Kraft wird dann allein über diese Grundgelenke verteilt, was zu einer Spreizung führt.
Das Problem: Anders als das Körpergewicht, bildet sich ein Senkfuß nach der Geburt nicht wieder zurück. Das Deutsche Schuhinstitut (DSI) empfiehlt deshalb, bereits zu Beginn der Schwangerschaft Einlagen zu tragen, um die Absenkung zu verhindern.

Die richtigen Schuhe

Aber auch regelmäßige Fußgymnastik und die richtigen Schuhe können vorbeugen. Ein häufiger Fehler beim Kauf ist, dass die Schuhe zu kurz und zu eng sind. Das zwängt den Vorfußbereich ein.
Hohe Absätze verstärken den Druck auf das Quergewölbe und den Vorfuß zusätzlich. Deshalb ist es wichtig, beim Schuhkauf auch auf genügend Spielraum nach vorne und in die Breite zu achten – je nach Fußform. Das DSI rät, dass der Schuh aber auch nicht zu locker sitzen darf. Als Faustregel gilt, dass die Großzehe mindestens eine Daumenbreite Abstand zur Schuhspitze haben sollte. Bei Wanderschuhen sollten es sogar ein bis zwei Schuhgrößen mehr sein als normalerweise.

Stöße abfedern

An Ballen und Ferse sollte der Schuh jedoch fest sitzen. Tipp: Ein Fersenhalter hilft. Und ein Gelkissen für den Vorderfuß kann den Druck der Stoßbewegung beim Laufen etwas abfangen.
Eine gute Beratung im Fachgeschäft für Schuhe oder Schuhorthopädie ist in jedem Fall besser, als das falsche Produkt noch dazu in schlechter Qualität in Billigläden oder im Online-Shop zu erwerben. (bibi)