Sport, Knochen und Gelenke

Es ist doch ein Beinbruch!

Kaputte Knochen werden oft verharmlost. Für jüngere Menschen mag das stimmen. Doch gerade für ältere können Brüche schlimme Folgen haben. Experten mit den wichtigsten Antworten dazu.

13.02.2021

Häufige Brüche, teils ohne großen Anlass, sind immer ein Warnsignal, dass die Struktur unseres Skeletts erodiert sein könnte. Sie sind häufig das erste Symptom einer beginnenden Osteoporose.
Sind die Knochen zu sehr geschwächt, können Wirbelkörper brechen, schon ein Stolpern oder eine ruckartige Bewegung kann einen Bruch von Hüftknochen, Handgelenk oder Rippen verursachen.
Die Folgen: längere Liegephasen, ein höheres Risiko für Lungenentzündungen und Thrombose.
Risikogruppen sind Menschen mit Diabetes mellitus oder entzündlichen Erkrankungen. Auch Parkinson, ein Schlaganfall, familiäre Vorbelastung, Zigarettenkonsum, langfristige Einnahme von Cortison-Präparaten oder Protonenpumpenhemmer erhöhen das Risiko für den krankhaften Knochenabbau. In einem Lesertelefon, das am 15. Oktober anlässlich des Deutschen Osteoporose-Tages 2020 stattfand, beantworteten Experten die Fragen der Anrufer. Hier die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick.

Kann man eine Osteoporose frühzeitig erkennen?
Dr. med. Stenglein-Gröschel: Eine Osteoporose macht sich zunächst nicht durch eindeutige Symptome bemerkbar, sie verursacht oft über Jahre keinerlei Beschwerden. Frühzeitig, also vor dem ersten Knochenbruch, lässt sich eine Osteoporose nur anhand einer Knochendichtemessung sicher erkennen. Genau deshalb ist eine hohe Aufmerksamkeit notwendig, wenn eine der genannten Risikokonstellationen auf Sie zutrifft.

Was passiert bei einer Knochendichtemessung?
Dr. med. Stenglein-Gröschel: Auf einem speziellen Messgerät liegend fährt ein Röntgensensor über die Lendenwirbelsäule und beide Hüften. Dabei misst der Röntgenstrahl die Dichte der Knochen, die auf das Alter der Patientin/des Patienten zutrifft. Die Abweichung von der Norm nach unten wird mit dem so genannten T-Wert berechnet. Ab einem T-Wert -2,5 spricht man von Osteoporose. Die Messung ist schmerzlos, die Röntgenstrahlenbelastung ist sehr gering und deshalb zu vernachlässigen.

Wie sieht die Therapie bei Osteoporose aus, wenn sie frühzeitig entdeckt wird?
Dr. med. Thomasius: Es gibt eine Reihe medikamentöser Therapien, die verhindern, dass der Knochen weiter abgebaut wird. Welche Wirkstoffe im Einzelfall zum Einsatz kommen, legt der behandelnde Arzt in Abstimmung mit dem Patienten fest. Diese Medikamente sollen mit einer Kalziumzufuhr von circa 1000 mg pro Tag (...) und einer täglichen Zufuhr von 800-1000 Einheiten Vitamin D3 sowie einem Muskeltraining kombiniert werden.

Und wenn es bereits zu einer Knochenschwundfraktur gekommen ist?
Dr. med. Thomasius: In diesem Falle stellt sich die Frage, ob eine erhaltende Therapie ausreicht. Gerade bei mehreren Knochenbrüchen fehlt dem Knochen häufig Substanz – sprich: Masse. In einem solchen Fall muss zum einen die Osteoporose genau abgeklärt werden, zum anderen kann eine Therapie in Betracht gezogen werden, die verlorene Knochensubstanz aufbauen kann. Dazu stehen derzeit zwei Wirkstoffe zur Verfügung.

Wie reduziere ich das Risiko für Stürze
und weitere Knochenbrüche?

Dr. med. Stenglein-Gröschel: Frühzeitiges und konsequentes Fitnesstraining sowie gezieltes Balancetraining helfen, Muskulatur aufzubauen und das Gleichgewicht zu halten. Das gilt für Menschen in jedem Alter! Dazu eine knochengesunde Ernährung mit viel Kalzium und eine ausreichende Vitamin D-Versorgung, um die Knochen zu stärken. Und: Sorgen Sie für gutes Licht (...) und entfernen Sie Stolperfallen wie dicke
Fußmatten oder Schwellen. (red)