Sport, Knochen und Gelenke

Ellenbogensteife unbedingt behandeln

Der Ellenbogen erfüllt viele wichtige Funktionen. Probleme mit diesem Gelenk wie die sogenannte Ellenbogensteife können die Mobilität von Betroffenen erheblich mindern. Zum Glück sind die Behandlungsperspektiven gut.

12.07.2021
Probleme mit dem Ellenbogen schränken die Mobilität von Betroffenen extrem ein.  Foto: AdobeStock/Racle Fotodesign Probleme mit dem Ellenbogen schränken die Mobilität von Betroffenen extrem ein. Foto: AdobeStock/Racle Fotodesign

Ist die Funktionstüchtigkeit des Ellenbogens nicht mehr gegeben, wird jedes Beugen und Strecken der Unterarme schnell zum Handicap. „Bei einem Ausfall wird die mehrdimensionale Funktion des Armes gravierend eingeschränkt“, erklärt Privatdozent Dr. Bastian Marquaß, leitender Facharzt für Orthopädie und Sportmedizin der Gelenk-Klinik Gundelfingen.

In den meisten Fällen führen Unfälle oder Erkrankungen zu einer Ellenbogensteife. Aber auch Infektionen, schlecht verheilte Knochenbrüche oder Gelenkverschleiß (Arthrose) können Ursachen sein. Nicht selten ist auch eine Schonhaltung etwa durch eine längere Ruhigstellung des Gelenks nach einem Unfall der Grund der Beschwerden.
„In diesen Fällen bereitet es den Betroffenen Probleme, den Ellenbogen zu bewegen. In manchen Situationen kommt es zu einer vollständigen Versteifung.“ Erhebliche Beeinträchtigungen des Berufslebens sowie der Freizeitaktivitäten sind häufige Folge.

Unbehandelt verschwindet eine Ellenbogensteife in den seltensten Fällen. Wichtig ist orthopädische Hilfe. „Das Behandlungskonzept richtet sich nach den individuellen Beschwerden des Patienten“, sagt Dr. Marquaß. Hilfreich sind in der Regel eine intensive Physiotherapie, spezielle Schienen sowie physikalische Therapie-Methoden. „Bei einer rein weichteilbedingten Bewegungseinschränkung lassen sich so vielfach deutliche Verbesserungen erzielen.“ Die Beweglichkeit des Ellenbogens steigern können zudem aktive und passive Dehnungs- und Mobilisationsübungen sowie manuelle Therapien.
Doch ohne die Hilfe des Patienten geht es nicht. „Für einen langanhaltenden Therapieerfolg ist es wichtig, dass Patienten die erlernten Techniken intensiv üben“, betont Dr. Marquaß.

Bei schweren Fällen hilft nur die Operation

Neben Medikamenten gegen Entzündungsreaktionen und Schmerzen im Ellenbogengelenk können auch Kälteanwendungen Linderung bringen ‒ zum Beispiel in Form von Kältenebel oder mit kalten Flüssigkeiten befüllten Manschetten. Bei schwerer Ellenbogengelenksteife, wie diese Erkrankung medizinisch auch heißt, bewirken Physiotherapie und Eigenübungen nur noch wenig. „Dann hilft meist nur noch eine Operation“, betont Dr. Marquaß. „Dank des chirurgischen Verfahrens der Arthrolyse lässt sich die Beweglichkeit eines Gelenks verbessern.“ Um dies zu erreichen, löst der Operateur Verklebungen und Narben und durchtrennt gezielt einen Teil der Gelenkkapsel. Knöcherne Blockaden im Gelenk wie etwa freie Gelenkkörper oder Knochenkanten werden vorsichtig abgefräst oder geglättet.

Der Erfolg des Eingriffs ist rasch erkennbar: Noch während der Operation testet der Facharzt den verbesserten Bewegungsradius des Ellenbogens. Neben minimalinvasiven Verfahren mit sogenannter Schlüssellochtechnik (arthroskopisch) sind auch offene Eingriffe am Ellenbogengelenk möglich. (red)