Mund, Zähne und Kiefer

Stress kann sich auf die Zähne auswirken

Ob hohe Arbeitsbelastung oder anstrengendes Privatleben − viele Menschen klagen inzwischen über chronischen Alltagsstress. Dass dieser sich allerdings nicht nur auf die Psyche, sondern auch auf die Zahngesundheit auswirkt, wissen die wenigsten.

07.03.2022

„Versäumte Vorsorgeuntersuchungen, zu wenig investierte Zeit in die Pflege oder Zähneknirschen bilden dabei die häufigsten Gründe für stressbedingte Zahnerkrankungen“, sagt Dr. Lutz Spanka, Master of Science für Implantologie und Dentalchirurgie sowie Kieferorthopädie im Zahn-Zentrum Nord-West in Hude. Insbesondere in stressigen Phasen versuchen viele Menschen Zeit bei der Zahnpflege zu sparen. Sie verkürzen diese oder lassen sie manchmal sogar ganz ausfallen.
Dabei ist es genau in solchen Situationen wichtig, sich trotzdem gründlich um die Zähne zu kümmern. „Viele Menschen essen zucker- und fettreicher, wenn die Zeit zum Kochen von gesunden Mahlzeiten fehlt. Diese Ernährung bildet die perfekte Basis für die Entstehung von Karies – insbesondere da Stress zusätzlich den Speichelfluss reduziert, der normalerweise Säuren im Mundraum neutralisiert und sogar den Zahnschmelz stärkt“, sagt Dr. Spanka.
Bei länger anhaltendem Stress wird zudem das Immunsystem geschwächt, was den gesamten Körper anfälliger für bakterielle Infekte macht. Eine leichte Zahnfleischentzündung kann sich deshalb schnell zu einer chronischen Parodontitis entwickeln und langfristig auch zu Zahnausfall führen. „Egal wie wenig Zeit der Alltag einem lässt, die Mundhygiene sollte nie vernachlässigt werden.“
Bei fast jedem fünften Deutschen macht sich der Alltagsstress noch auf eine weitere Weise bemerkbar: Sie knirschen nachts mit den Zähnen. Dieses stressbedingte Phänomen führt zum Abrieb des schützenden Schmelzes und macht die Zähne dadurch anfälliger für Karies. Beim Zusammenpressen der Zähne kann ein Druck von bis zu 480 Kilogramm pro Quadratzentimeter entstehen, der in vielen Fällen zu Rissen und Beschädigungen an der Zahnsubstanz führt. (red)