Mund, Zähne und Kiefer

Schäden durch Schmuck im Mund

Einfach nur gesunde Zähne zu zeigen, reicht einigen Menschen nicht aus. Sie wollen mit Schmuck oder auffälligen Zahnüberzügen den Mundraum zum extravaganten modischen Bereich machen. Doch Vorsicht: Dentalschmuck mag vielleicht optisch etwas hermachen, er gefährdet jedoch auch die Mund- und Zahngesundheit.

08.09.2022
Wenn die Zierde zum Gesundheitsrisiko wird.  Foto: AdobeStock/Silmairel Wenn die Zierde zum Gesundheitsrisiko wird. Foto: AdobeStock/Silmairel

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ür ein glamouröses Aussehen verzieren manche Menschen ihren Mund mit Piercings und Dentalschmuck. Doch zu welchem Preis? „Dekorative Maßnahmen wie diese können die Zähne schädigen. Wer im Mundraum Schmuck tragen möchte, sollte sich der Risiken und des erhöhten Reinigungsbedarfs bewusst sein“, sagt Dr. Christoph Sliwowski, Leiter der Zahnimplantat-Klinik Düsseldorf im St. Vinzenz-Krankenhaus.
Schäden durch Piercings
Ob in Zunge, Wange oder Lippe – Piercings können die Mund- und Zahngesundheit gefährden. Grund dafür: Beim Sprechen, Kauen und vor allem beim Herumspielen mit dem Schmuck schlägt das feste Material ständig gegen das Gebiss. „Mit der Zeit führt dies oftmals zu feinen Rissen im Zahnschmelz oder sogar zu Abplatzungen. Es kommt dann häufig zu kälte- und hitzeempfindlichen Zähnen. Durch solche Beschädigungen können zudem Keime und Bakterien leichter eindringen, sodass die Wahrscheinlichkeit für Erkrankungen wie Karies steigt“, erklärt Dr. Sliwowski. Des Weiteren besteht die Gefahr, dass Piercings aufgrund ihrer Position das Zahnfleisch reizen. Bildet es sich daraufhin immer weiter zurück, verlieren die Zähne an Halt und drohen auszufallen.

Auffälliger Zahnschmuck
Wer es ausgefallener mag, lässt sich seine Zähne sogar vergolden und mit Glitzersteinen oder Motiven verzieren. Professionell angebracht hält die Deko bis zu zwei Jahre oder länger. Doch wie Piercings geht Dentalschmuck häufig mit Risiken einher. So wird für die Befestigung meist Zahnschmelz beschädigt. Beispielsweise rauen Experten für Strasssteine (Twinkles) oder Goldfolie (Dazzler) den Zahn mit Säure an, damit der Kleber und somit das Zierobjekt besser haften. Für das Anbringen kleiner Diamanten und Kristalle ohne Metallfassung (Skyces) bohren Ärzte sogar ein kleines Loch in den Schmelz. „Wer den Schmuck wieder entfernen möchte, wendet sich am besten an einen Zahnarzt. Dieser beseitigt Klebereste, poliert und versiegelt die Oberflächen und kontrolliert das Gebiss auf eventuelle Schäden“, sagt Dr. Sliwowski.
Intensive Pflege
Menschen, die trotz der Risiken beschließen, Schmuck im Mund zu tragen, sollten umso mehr auf eine besonders intensive Pflege achten. „Dazu zählt sowohl regelmäßiges Zähneputzen als auch die Reinigung von Zahnzwischenräumen und Zunge. Zudem muss der Schmuck gründlich gesäubert werden, da sich dort ebenfalls Bakterien und Keime ansammeln können“, betont der Experte. Zusätzlich zu der täglichen Putzroutine empfehlen sich professionelle Zahnreinigungen. „Dabei werden die Kauwerkzeuge mit speziellem Equipment und fachlicher Kompetenz intensiv gesäubert, poliert und mit Fluorid versiegelt“, erklärt Dr. Sliwowski. Einige Krankenkassen bezuschussen diese Behandlung. Beim Einsetzen von Piercings, Glitzersteinen und anderen Accessoires handelt es sich hingegen um einen rein ästhetischen Eingriff, der deshalb finanziell nicht unterstützt wird. (red)