Mund, Zähne und Kiefer

Die Grenzen der veganen Zahnmedizin

Der Trend zur veganen Lebensweise greift längst über die Ernährung hinaus. Auch der Zahnarzt kann dies bei der Behandlung berücksichtigen, doch nicht zu 100 Prozent.

20.10.2019
Nicht alle Produkte rund um die Zahngesundheit können vegan sein.   Foto: AdobeStock/adragan Nicht alle Produkte rund um die Zahngesundheit können vegan sein. Foto: AdobeStock/adragan

Der Trend zum veganen Lebensstil hat längst auch die Zahnarztpraxen erreicht. Immer mehr Verbraucher wollen auch hier auf tierische Produkte verzichten. Doch nicht nur in Materialien, die zur Behandlung in der Praxis genutzt werden, verstecken sich häufig tierische Inhaltsstoffe. Auch alltägliche Zahnpflegeprodukte können beispielsweise Knochenmehl, Glycerin oder Bienenpollen und -wachs enthalten. Daher verweisen viele Hersteller auf explizit vegane Zahnpasta oder -bürsten mit einem speziellen Siegel – ein grünes V auf gelbem Hintergrund. „Allerdings müssen diese Produkte nicht nur den Ansprüchen eines veganen Lebensstils genügen, sondern auch den Anforderungen der Zahnpflege“, erläutert Dr. Stefan Helka Facharzt für Oralchirurgie aus Herne. Um beispielsweise den Zahnschmelz zu stärken und Karies oder Parodontitis vorzubeugen, sollte die Zahnbürste aus hygienischen Gründen Borsten aus Kunststoff haben und die Zahncreme Fluorid enthalten.
In vielen Fällen können Substanzen jedoch durch synthetische oder körpereigene Alternativen ersetzt werden. „Wichtig dabei ist, dass Patienten bereits bei der Terminvereinbarung anmerken, dass sie Wert auf eine vegane Behandlung legen. So kann das Praxis-Team gezielt darauf achten, bioverträgliche Alternativen zu verwenden, denen keinerlei Tierversuche oder tierische Substanzen zugrunde liegen“, unterstreicht Helka.
Eine komplett vegane Behandlung ist also noch nicht möglich, da der Gesetzgeber vorschreibt, dass bestimmte Medikamente oder Biomaterialien vor der Zulassung an Tieren getestet werden müssen. So erhalten etwa Implantate – selbst solche aus Keramik – keine Zertifizierung ohne klinische Tierversuche. (red)