Mund, Zähne und Kiefer

Autsch! Schmerzen bei heiß und kalt?

Essen und Trinken gehören zu den elementarsten Dingen im Leben. Schlecht nur, wenn Temperaturunterschiede dabei für ein unangenehmes Gefühl im Mund sorgen. Was man dagegen tun kann.

12.05.2020
Menschen mit empfindlichen Zähnen leiden oft.  Foto: AdobeStock/Dada Lin Menschen mit empfindlichen Zähnen leiden oft. Foto: AdobeStock/Dada Lin

Im März soll das Thermometer bereits auf über 20 Grad klettern. Damit ist die Eissaison eröffnet. Doch nicht alle Menschen können sich über die kalte Köstlichkeit freuen. Sie verspüren schon beim ersten Kontakt im Mund ein unangenehmes Ziehen an den Zähnen. Aber auch, wenn sie heißen Kaffee oder Tee trinken. Der Grund: Bei den Betroffenen liegen oft die Dentinkanäle frei. „Als Ursache lässt sich häufig Zahnschmelzabbau oder zurückgegangenes Zahnfleisch ermitteln. Fehlt diese Schutzschicht, führt selbst ein eisiger Windzug zu Schmerzen“, weiß Dr. Lutz Spanka, Master of Science für Implantologie und Dentalchirurgie sowie Kieferorthopädie im ZahnZentrum NordWest in Hude.

Schutzlose Zähne

Dabei ist das menschliche Gebiss von Natur aus vor den alltäglichen Belastungen durch einen robusten Zahnschmelz geschützt. Er überzieht den sichtbaren Teil der Zähne bis zum Rand des Zahnfleischs. Doch wenn diese Schicht abgenutzt wird, liegt das anfälligere Dentin frei. „In diesem befinden sich viele kleine Kanäle, die äußere Reize wie Hitze oder Kälte direkt in das Zahnmark und die darin befindlichen Nerven weiterleiten.

Süßes oder Saures?

Auch beim Essen von sehr süßen oder sauren Lebensmitteln entstehen infolgedessen stechende Schmerzen“, erklärt der Experte.
Schwindendes Zahnfleisch legt ebenfalls die Dentinkanäle frei und wirkt sich in schweren Fällen auch auf die Ästhetik aus, weil die Zähne länger erscheinen als gewöhnlich.
Doch neben der Optik und dem unangenehmen Ziehen besteht noch eine weitere Gefahr: Auf dem ungeschützten und weicheren Dentin breiten sich gefährliche Bakterien schneller aus, die Krankheiten wie Karies oder Parodontitis verursachen.

Putzen und versiegeln

Angegriffener Zahnschmelz und schwindendes Zahnfleisch haben mehrere Ursachen: Neben dem Alter, nächtlichem Knirschen, Karieserkrankungen und Entzündungen wie Parodontitis oder Gingivitis kann auch ein zu starker Druck beim Putzen Schäden verursachen.
Schon die richtige Putzroutine kann vorbeugen helfen. Die Zahnbürste sollte nicht zu hart sein und regelmäßig gewechselt werden. Viele elektrische Bürsten warnen, wenn der Druck zu stark ist. „Bei bereits entstandenen Schäden versiegeln wir den Zahn mit Fluoridlack und überziehen ihn also mit einem künstlichen Schutzmantel“, so Spanka.

Wichtig: gesundes Zahnfleisch

Dieses Verfahren kommt allerdings nur infrage, wenn keine akute Zahnfleischentzündung vorliegt. Sie muss also erst auskuriert werden. Auch eine Transplantation kann bei zückgezogenem Zahnfleisch die Schmerzresistenz erhöhen und das ursprüngliche Aussehen wiederherstellen. (red)