Kinder und Familie

Inhalationstherapie bei Mukoviszidose

Die ersten Symptome der Erbkrankheit zeigen sich bereits in der Kindheit. Das frühzeitige und regelmäßige Einatmen einer hypertonen Kochsalzlösung kann die Atmung und Entwicklung verbessern.

18.11.2019
Je früher man beginnt, desto besser sind die Prognosen.  Foto: AdobeStock/tumskaia Je früher man beginnt, desto besser sind die Prognosen. Foto: AdobeStock/tumskaia

Mukoviszidose – auch zystische Fibrose (ZF) genannt – befällt mehrere Organe. Zäher Schleim kann dann die Bronchien verstopfen. Das begünstigt eine chronische Infektion und Entzündung und schließlich die Zerstörung des Lungengewebes. Der Schleim erschwert nicht nur die Atmung, sondern führt im weiteren Verlauf zu Entzündungen und Veränderungen des Lungengewebes. Auch die Sekrete von Bauchspeicheldrüse, Leber, Geschlechtsorganen, Schweißdrüsen und Dünndarm verdicken.
Kinder mit Mukoviszidose sind aufgrund der früh einsetzenden Lungenschäden sowie einer stark eingeschränkten Verdauung in ihrer Entwicklung beeinträchtigt und können ohne gute Therapie in Wachstum und Gewicht hinter gesunden Kindern zurückbleiben.

Lebensqualität verbessern

Da diese komplexe Erkrankung bislang nicht heilbar ist und tödlich endet, ist die Diagnose für die Eltern meist ein Schock. Doch neueste Forschungsergebnisse machen Mut, dass man das Unvermeidliche hinauszögern und die Entwicklung und Lebensqualität der Kinder in dieser Zeit sehr verbessern kann.
Für die Studie, die im Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL) unter Federführung des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin Heidelberg durchgeführt wurde, teilte man 42 Babys in den ersten drei Lebensmonaten zufällig einer Therapie- und einer Kontrollgruppe zu und hat ihre Lungenbelüftung sowie ihr Wachstum und ihre Gewichtsentwicklung ein Jahr lang verfolgt. Die Kinder der Therapiegruppe inhalierten zweimal täglich eine hypertone Kochsalzlösung, deren Salzgehalt über dem des Lungensekrets lag und die Lungenoberfläche sowie den Schleim in den Atemwegen besser befeuchtete. Die Babys der Kontrollgruppe bekamen eine isotone – also in ihrer Konzentration dem Lungensekret entsprechende – Kochsalzlösung.

Mehr Luft, mehr Gewicht

Das Ergebnis: Nach einem Jahr entwickelte sich die Lungenbelüftung bei den Babys der Therapiegruppe, die eine hypertone Kochsalzlösung bekommen hatte, deutlich besser als bei der Vergleichsgruppe mit der isotonen Lösung. Sie waren durchschnittlich 500 Gramm schwerer und 1,5 Zentimeter größer. Angesichts dieser Ergebnisse kann die präventive Inhalationstherapie mit hypertoner Kochsalzlösung nun für Säuglinge und Kleinkinder mit Mukoviszidose empfohlen werden. Je früher sie einsetzt, desto besser. (red)