Herz und Kreislauf

Herzrasen braucht genaue Diagnose

17.11.2021

Beim Anblick der großen Liebe dürften alle schon mal Herzklopfen gehabt haben. In manchen Fällen kann Herzklopfen oder Herzrasen aber einen ernsten Hintergrund haben. Es gilt dann, schnell und gezielt eine Diagnose zu treffen und zu handeln. Allerdings treten die Beschwerden nicht immer genau dann auf, wenn Betroffene einen Termin beim Arzt haben. „Für eine genaue Diagnostik steht uns ein umfangreiches Spektrum an Verfahren zur Verfügung. Für eine vollumfängliche Versorgung arbeiten wir mit unseren Kollegen der Nephrologie zusammen. Zeigt aber beispielsweise das Langzeit-EKG kein eindeutiges Ergebnis, nutzen wir anschließend häufig die elektrophysiologische Untersuchung – kurz EPU“, sagt Dr. Jan-Erik Gülker, Chefarzt der Klinik für Kardiologie und Rhythmologie des zum Klinikverbund St. Antonius und St. Josef gehörenden Petrus-Krankenhauses Wuppertal.
Normalerweise schlägt das Herz unter Ruhebedingen zwischen 60 und 80 Mal pro Minute. Wenn es zu Störungen der Weiterleitung dieser Signale kommt oder es zusätzliche Signalgeber gibt, entstehen Rhythmusstörungen. Dann schlägt das Herz zu schnell, zu langsam oder unregelmäßig. Leichte Unregelmäßigkeiten bemerken Betroffene häufig nicht. Treten jedoch zusätzlich starke Symptome wie Bewusstlosigkeit oder Krampfanfälle auf, gilt es die Herzrhythmusstörung in jedem Fall umgehend zu behandeln.
Für eine gezielte Behandlung bedarf es einer genauen Diagnose. Ist das EKG nicht eindeutig, nutzen Experten die EPU. „Wir punktieren dafür die Leistenvene und führen zwei bis vier Elektrodenkatheter ein. Mittels eines Röntgengeräts oder Magnetnavigation überprüfen wir die Lage der Katheter“, sagt Dr. Olaf Grebe, Leiter des Departments für Elektrophysiologie und Rhythmologie. Die elektrischen Signale, welche die Herzrhythmusstörung auslösen, können so direkt am Herzen registriert und somit auch die genaue Stelle der Störung ausgemacht werden. Lässt sich der Ursprung nicht eindeutig be
stimmen, können die Katheter auch selbst Impulse auslösen. Der Patient ist dabei wach und verspürt keine Schmerzen.

(red)