Herz und Kreislauf

Cholesterin wird häufig unterschätzt

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000 Menschen sterben pro Jahr an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Eine Ursache kann ein dauerhaft zu hohes Cholesterin, insbesondere ein zu hoher Wert des LDL (Low Density Lipoprotein)-Cholesterins, sein. Dennoch: Im Gegensatz zu ihrem Blutdruck kennen viele Menschen ihren Cholesterinwert nicht.

24.09.2021

Die Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folgeerkrankungen DGFF (Lipid-Liga) hat im Rahmen des „Tags des Cholesterins“ in diesem Jahr noch einmal ausdrücklich vor dem Risikofaktor LDL-Cholesterin gewarnt. Denn besonders dieses Lipoprotein kann in direktem Zusammenhang mit Herzinfarkten und Schlaganfällen stehen. Die Eiweiß-Fett-Verbindung ist für den Transport des Cholesterins von der Leber aus zu den Geweben verantwortlich und darum grundsätzlich erstmal lebenswichtig. Kritisch wird es, wenn die Körperzellen nicht mehr fähig sind, weiteres Cholesterin aufzunehmen.
Selbst wenn die Aufnahme in den Körperzellen stoppt, wird zum Beispiel durch die Nahrungsaufnahme weiterhin LDL-Cholesterin produziert, was den LDL-Cholesterinspiegel im Blut ansteigen lässt. Ist dies dauerhaft der Fall, können Ablagerungen in den Wänden der Blutgefäße die Folge sein. Befinden sich
solche größeren Ablagerungen dann auch noch in der Nähe des Herzens oder des Gehirns, kann es zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall kommen.
Um dieses Risiko zu vermeiden, sollte der Wert des LDL-Cholesterins so gering wie möglich sein. An einer Zahl lässt sich pauschal nicht festmachen, welcher Wert nicht überschritten werden sollte. Es gibt verschiedene Höchstwerte, die sich nach dem Risiko von bestimmten Personengruppen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen richten. Sie sind in den Leitlinien der European Society of Cardiology (ESC) festgehalten. Demnach sollte zum Beispiel bei Personen mit einem niedrigen Risiko der Cholesterinwert unter 116 mg/dl (Milligramm pro Deziliter) liegen. Bei Personen mit hohem Risiko, die etwa bereits eine diagnostizierte Herz-Kreislauf-Erkrankung haben, sollte der Wert unter 55 mg/dl liegen.
Die Ursachen für einen erhöhten LDL-Cholesterinwert sind vielfältig. Dazu zählen unter anderem eine Unterfunktion der Schilddrüse, Diabetes mellitus, eine zu fettreiche Ernährung, Rauchen und übermäßiger Alkoholgenuss. Auch die Gene spielen eine Rolle. Erhöhte Cholesterinwerte können erblich bedingt sein.

Durch einen gesunden Lebensstil und eine ausgewogene Ernährung lassen sich die Blutfette positiv beeinflussen. Bestimmte Lebensmittel wie fettreiche Wurst, Innereien, Sahne, Käse, Frittiertes und Alkohol enthalten LDL-Cholesterin und sind deshalb zu reduzieren oder gar zu vermeiden, um den LDL-Cholesterinspiegel möglichst niedrig zu halten.
Generell empfiehlt die Deutsche Herzstiftung, eine tägliche Verzehrmenge von 250 bis 300 Milligramm Cholesterin pro Tag nicht zu überschreiten. Das kann allerdings schnell der Fall sein. So enthalten 100 Gramm Butter bereits 240 Milligramm Cholesterin. Noch heftiger treiben Hühnereier mit einem Wert von 350 Milligramm Cholesterin pro 100 Gramm den Cholesterinspiegel in die Höhe.
Bei der Ernährungsumstellung zur Reduzierung der Cholesterinwerte geht es nicht darum, pauschal alle Fette zu vermeiden. Manche, sogenannte essenzielle Fette braucht der Körper sogar und sie können zur Senkung der Cholesterinwerte beitragen, wie zum Beispiel Omega-3-Fettsäuren. Lebensmittel mit einem hohen Omega-3-Gehalt sind zum Beispiel Fisch und naturbelassene Öle.
Neben der Wahl des richtigen Fettes tragen auchBallaststoffe dazu bei, das LDL-Cholesterin zu senken, da sie dafür sorgen, dass Nährstoffe langsamer aufgenommen werden und somit ein längeres Sättigungsgefühl auftritt. Ballaststoffreiche Lebensmittel sind unter anderem Nüsse, Haferflocken, Gemüse, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte. (dho)