Herz und Kreislauf

Brustschmerzen müssen kein Infarkt sein

22.06.2022
Neben einem Herzinfarkt sorgt auch die Krankheit CMB für Schmerzen in der Brust.  Foto: AdobeStock/Rawpixel Neben einem Herzinfarkt sorgt auch die Krankheit CMB für Schmerzen in der Brust. Foto: AdobeStock/Rawpixel

Beklemmendes Engegefühl, stechende oder diffuse Brustschmerzen? Über viele Jahre waren Betroffene angehalten, bei diesen Symptomen sofort 112 zu rufen. Doch was, wenn nicht ein Herzinfarkt die Ursache ist und die Symptome immer wieder auftreten und danach verschwinden? „Die Gründe für derartige Beschwerden können vielfältig sein. Unabhängig von der Diagnose sollten Brustschmerzen jedoch immer auch aus kardiologischer Sicht abgeklärt werden“, sagt Dr. Felix Woitek, Oberarzt am Herzzentrum Dresden.

Neben einem möglichen Herzinfarkt steht vor allem die koronare Herzerkrankung in Verdacht, die Beschwerden zu verursachen. „Doch nicht immer ist das die Ursache. Dann lohnt sich im Herzkatheterlabor ein zweiter Blick. Und so geraten die kleinen Herzgefäße in den Fokus.“ Denn auch sie können für Beschwerden verantwortlich sein. Mediziner sprechen in so einem Fall von einer koronaren mikrovaskulären Dysfunktion, kurz CMD. Von dieser Durchblutungsstörung der kleinsten Blutgefäße des Herzes, der Mikrovaskulatur, sind in Deutschland circa 90.000 Menschen jährlich betroffen.
Bis es zu einer CMD-Diagnose kommt, erleben viele Patienten einen Arzt-Marathon. „In der weiterführenden kardiologischen Diagnostik prüfen wir daher ausführlich, welche Gefäße für die Schmerzen oder das Unwohlsein verantwortlich sind. Über die Messung der fraktionellen und koronaren Flussreserve können sowohl Informationen über die Versorgung des Herzes mit Blut und Sauerstoff gewonnen werden als auch darüber, ob und wie blockiert nicht nur die großen Herzkranzgefäße, sondern auch die Mikrozirkulation ist.“

(red)