Herz und Kreislauf

Beim Schlaganfall zählt jede Minute

Der Schlaganfall ist in Deutschland die dritthäufigste Todesursache und sogar Ursache Nummer 1 für eine bleibende Behinderung im Erwachsenenalter. Damit die Folgen gemildert werden, ist eine schnelle Reaktion unerlässlich.

17.11.2021

Rund 270.000 Mal pro Jahr lautet in Deutschland die Diagnose „Schlaganfall“. Hinter jeder verbirgt sich ein individuelles Schicksal. Etwa ein Drittel der Betroffenen behält gesundheitliche Einschränkungen zurück. Dabei nimmt die Zahl der Schlaganfälle bei Jüngeren stark zu. Für Menschen, die von einem Tag auf den anderen Tag aus völliger Gesundheit heraus fremde Hilfe benötigen, weil sie nicht mehr sprechen oder gehen können, ist die Verarbeitung dieser Umstellung eine große Herausforderung.
Der Schlaganfall ist eine schwere Krankheit – aber auch eine Krankheit, die sich durch positive Beeinflussung von behandelbaren Risikofaktoren verhindern lässt: Es ist und bleibt aber wichtig und entscheidend, bei Warnzeichen – wie beispielsweise plötzlicher Schwäche oder Lähmung eines Armes oder Beines – sofort den Rettungsdienst (Notruf 112) zu verständigen. Je schneller die Behandlung in einer speziellen Schlaganfallstation, einer Stroke Unit, erfolgt, desto größer sind die Chancen, die Folgen eines Schlaganfalls abzuwehren oder zu mindern.
Eine wirksame Therapie muss so früh wie möglich, möglichst aber innerhalb der ersten viereinhalb Stunden nach Auftreten der Symptome, beginnen. Damit aber auch in ländlichen Bereichen alle Patienten innerhalb dieses Zeitraumes versorgt werden können, bedarf es enger, vertrauensvoller Kooperationen mit entsprechenden Schlaganfall-Zentren. Seit vielen Jahren steht beispielsweise der Rheingau-Taunus-Kreis in enger Kooperation mit den zertifizierten Schlaganfall-Zentren der Helios
Dr.-Horst-Schmidt-
Kliniken und dem St. Josefs-Hospital in Wiesbaden.

Die Zuweisung der Patienten in eine Stroke Unit erfolgt nach eindeutigen Vorgaben durch den verantwortlichen Ärztlichen Leiter. Da die Behandlungsmöglichkeiten am Notfallort für das Rettungsteam jedoch beschränkt sind, wird darauf geachtet, dass ein rascher Transport in die nächstgelegene und geeignete Klinik an erster Stelle steht. Parallel dazu werden alle notfallrelevanten Daten des Patienten vorweg an die aufnehmende Klinik übermittelt, so dass eine unmittelbare und professionelle Behandlung im Krankenhaus entsprechend fortgesetzt werden kann. In den auf die Schlaganfallbehandlung spezialisierten Kliniken steht neben der bereits seit Jahren etablierten medikamentösen Schlaganfalltherapie auch die interventionelle Schlaganfallbehandlung zur Verfügung, bei der das Blutgerinnsel über einen durch die Leiste in das Blutsystem eingeführten Katheter minimal invasiv aus dem verstopften Hirngefäß entfernt wird. Diese Methode wird als mechanische Rekanalisation oder Thrombektomie bezeichnet und ist ein etabliertes Verfahren für Menschen mit einem schweren Schlag-
anfall.

(red)