Haut, Haare und Ästhetik

Hautreaktionen bei Lungenentzündung?

Bakterielle Infektionen können im Kindesalter Lungenentzündungen mit schmerzhaften Hautirritationen auslösen. Ein neuer Test soll das Problem nun früher identifizieren.

13.07.2020
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Dr. med. Reinhard Titel
Facharzt für Chirurgie und Unfallchirurgie sowie Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie
LILIUM Klinik Wiesbaden



Rasant absterbende Schleimhautzellen im Bereich des Mundes, der Augen und der Genitalien, Bläschen und Blasen auf der Haut: Solche Symptome treten bei Medikamenten-Allergien oder bei Infektionen auf.
Letztere werden oft durch Mykoplasmen ausgelöst. Die Bakterien verursachen im Kindesalter häufig Lungenentzündungen und können auch außerhalb der Lunge ihr Unwesen treiben.

Schwierige Diagnose

Dann lösen sie meist schwere, schmerzende Haut- und Schleimhautreaktionen aus. Allerdings ist dieser Zusammenhang nur schwer zu beweisen.
Forscher aus Zürich/Schweiz haben nun einen Bluttest entwickelt, mit dem man diese bakteriellen Infektionen früher erkennen kann. Der Test namens ELIspot (Enzyme-linked-Immunospot) kann innerhalb von 24 Stunden spezifische Abwehrzellen nachweisen. Diese sind gegen die Mykoplasmen gerichtet und werden nur bei einer Infektion aktiv.

Schnelle Diagnose, schnelle Therapie

„Eine frühe und eindeutige Erkennung der bakteriellen Infektion ist wichtig, damit die Bakterien als Auslöser der Haut- und Schleimhautreaktionen durch eine gezielte antibiotische Behandlung rasch eliminiert werden können“, sagt Patrick Meyer Sauteur, Oberarzt für Infektiologie und Spitalhygiene am Kinderspital Zürich. „Unsere Forschungsergebnisse wirken sich direkt auf die Behandlung aus: Bei Mykoplasmen-Infektionen können nicht nur Antibiotika eine Besserung der Symptome bewirken, sondern zusätzlich auch Medikamente, die das Immunsystem gezielt unterdrücken.“ Weshalb Infektionen mit Mykoplasmen – neben Atemwegssymptomen – oft zu Erkrankungen der Haut und der Schleimhäute führen, ist noch nicht vollständig geklärt. (red)