Haut, Haare und Ästhetik

Frühjahrsputz für reife Haut!

Mit den Jahren werden wir immer dünnhäutiger. Dadurch schwinden auch die Feuchtigkeitsspeicher und die Haut wird weniger elastisch. Doch mit der richtigen Hautpflege kann jeder selbst gegensteuern.

18.03.2019
Foto: Lilium Klinik

Dr. med. Reinhard Titel
Facharzt für Chirurgie und Unfallchirurgie sowie Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie
LILIUM Klinik Wiesbaden



Schon mit 50 verfügt die Haut nur noch über zwei Drittel der Zellteilungsfähigkeit einer 20-Jährigen. Und auch die Fibroplasten – Zellen des Bindegewebes, die Kollagen produzieren – entwickeln mit den Jahren immer kürzere Fasern. Die Kollagenfasern verhärten und verdichten sich. Dadurch wirkt die Haut spröde und unelastisch. Auch der Hautstoffwechsel gerät dadurch ins Stocken. Sauerstoff und Nährsubstanzen werden nicht mehr optimal transportiert, Schlacken und Schadstoffe nicht mehr so gut ausgeschieden.
Fettige und kalkige Ablagerungen aber reduzieren auch die Spannkraft des Elastins. Die Elastizität und das Durchfeuchtungsvermögen der Haut lassen nach. Wie schnell sich die Falten eingraben, hängt allerdings auch vom Hauttyp ab. So bekommen trockene Hauttypen eher Knitter als fette oder solche mit Mischhaut.

Hilfe gegen „Mikroterror“

Antioxidantien spielen bei der Hautpflege eine besonders wichtige Rolle. Sie stoppen das schädliche Werk der freien Radikale in der Haut, von denen die aggressiven Sauerstoffmoleküle die gefährlichsten sind. So wie Luft bzw. Sauerstoff Butter ranzig werden lässt, greifen chemische Reaktionen mit Sauerstoff die Zellen unserer Haut an. Hätten wir keinen Selbstschutz gegen diese Attacken, würden wir innerlich „verbrennen“. Schutz bieten z. B. die Vitamine A, C und E. Auch Bioflavonoide, Mineralstoffe wie Selen, Aminosäuren (Zystin und Methionin) und Enzyme wie das Q10 wirken in der Haut als natürliche Antioxidantien. Pflegeprodukte mit diesen Inhaltsstoffen können Falten vorbeugen.

Zellsoldat: Vitamin E

Das „Ölvitamin“ E gilt als der verlässlichste Schutz vor freien Radikalen. Es wird vor allem in den Zellmembranen gespeichert, die die Zellen schützend umhüllen. Deren funktionierende Durchlässigkeit garantiert die Zellversorgung mit Nährstoffen und Sauerstoff und schützt so vor Austrocknung.
Von allen Vitamin E-Arten soll Untersuchungen zufolge das Alpha-Tokopherol die stärkste antioxidative Wirkung besitzen. Es wird Pflegeprodukten allerdings meist in künstlicher Form zugesetzt. Besser soll deshalb D-Alpha-Tokopherol sein, das natürlichen Ursprungs ist.
Noch wirksamer aber sind die Tokotrienole (ca. 40 bis 50 mal stärker). Man erkennt sie an der Abkürzung HPE (hochpotenziertes Vitamin E).

Boten-Produzent: Vitamin C

Vitamin C (auch Ascorbinsäure) ist ebenfalls ein Antioxidans. Es powert Energie ins Zellinnere und hat Einfluss auf die Produktion von Botenstoffen im Nervensystem, das uns „funktionieren“ lässt.
Da der Körper Vitamin C aber weder selbst herstellen noch lange speichern kann, muss man es regelmäßig über die Nahrung zuführen. Viel Ascorbinsäure steckt zum Beispiel in Erdbeeren und Zitrusfrüchten.
In Kosmetikprodukten findet man das Vitamin meist in veresterter Form mit einer Fettsäure des Palmöls. Ein guter Trick, denn damit wird das sonst wasserlösliche Vitamin fettlöslich und kann tiefere Hautschichten erreichen als reines Vitamin C. Optimal versorgt ist man auch mit einer Depot-Form des Antioxidans.

Strahlenschutz: Vitamin A

Hauptursache des „Photoagings“ ist die schädliche UV-Strahlung. Vitamin A (auch Retinol) kann bei regelmäßiger Anwendung, die Hautalterung durch Sonneneinstrahlung und Umweltschadstoffe reduzieren. Es erhöht die Zell- und Enzymaktivität und verbessert so die Hautstruktur. Außerdem hat das Vitamin einen milden Peeling-Effekt. Abgestorbene Hautschüppchen werden abgetragen. Sein größtes Plus aber ist, dass es die Zellteilung in der Basalschicht des Bindegewebes aktiviert und dieses dadurch stützt. Die Haut wird von innen heraus dicker, Fältchen verschwinden. Am besten wirken Retinolpräparate nachts zwischen 22 und 4 Uhr. Vitamin A liefern Karotten, Kürbis und Tomaten.

Gemeinsam effektiver

All diese Anti-Falten-Vitamine beeinflussen sich positiv in ihrer Wirkung. So macht Vitamin C die Bestandteile von Vitamin A und E in einer Creme haltbarer. Auch vermag es, bereits „verbrauchtes“ Vitamin E wieder zu reparieren. Besonders das Team A und C sind ihm Kampf gegen die Falten stark. Während Vitamin C eher die äußeren Hautschichten aktiviert, wirkt Vitamin A in der Tiefe. Studien haben gezeigt, dass das Duo – einen Monat lang abends aufgetragen – die Faltentiefe bis zu 50 Prozent verringern kann. Der Teint wirkt jugendlicher und strahlender. (bibi)