Haut, Haare und Ästhetik

Den Bauch wieder in Form bringen

Nach einer Schwangerschaft sind die Bauchmuskeln oft schlaff. Die Lücke zwischen ihren Strängen, aber auch Nabelbrüche kann man korrigieren.

14.01.2019
Problemzone Bauch.  Foto: AdobeStock / Dan Race Problemzone Bauch. Foto: AdobeStock / Dan Race
Foto: Lilium Klinik

Dr. med. Reinhard Titel
Facharzt für Chirurgie und Unfallchirurgie sowie Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie
LILIUM Klinik Wiesbaden



Es ist ein Problem, das viele Frauen kennen: Trotz Rückbildungsübungen kehrt der Bauch nach einer Geburt nicht in seine alte Form zurück, er verliert seine Festigkeit. Die sogenannte Bauchwandintegrität ist nicht mehr gegeben und der Bauch wölbt sich unschön nach vorn. Das passiert, weil sich Muskeln und Bindegewebe, die für den Geburtsvorgang zurückgewichen waren, nicht vollständig zurückbilden. In schlimmeren Fällen führt es zu schmerzhaften Hernien, also Brüchen des Nabels, bis hin zu Störungen der gesamten Stabilität der Bauchwand.
Wenn andere Möglichkeiten keine oder nur unzureichende Erfolge bringen, sollte man das Problem operativ behandeln lassen.

Mehrlingsschwangerschaften

„Viele Frauen scheuen sich und wissen nichts von dem Angebot der Bauchwandrekonstruktion. Doch es ist nichts Schlimmes. Im Gegenteil: Wir geben Lebensqualität zurück und nehmen ihnen im besten Fall sogar die Schmerzen“, sagt Dr. Nick Spindler, Leitender Oberarzt des Bereichs Plastische, Ästhetische und spezielle Handchirurgie in der Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie am Universitätsklinikum Leipzig (UKL).
Schwierigkeiten bei der Rückbildung der Bauchdecke treten oft, aber nicht nur zum Beispiel nach Mehrlingsschwangerschaften auf. „Mit der Operation schließen wir die aufgetretene Lücke zwischen den Muskelsträngen, die sogenannte Rektusdiastase. Schließlich soll die Muskulatur ja die Frau schützen und stabilisieren“, erläutert Dr. Spindler.

Straffer Bauch

Unter Narkose erfolgt der Einschnitt in der „Bikini-Zone“, also dort, wo er später nicht sichtbar sein wird. Dann werden die auseinandergewichenen Bauchmuskeln wieder zusammengefügt. „Weil dabei auch überschüssiges Gewebe entfernt werden kann, hat das Ganze noch einen angenehmen Nebeneffekt: Das äußere Erscheinungsbild verbessert sich, der Bauch wird wieder glatt und straff“, so der Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie.
Frühestens ein dreiviertel Jahr nach der Geburt und nach Beendigung der normalen Rückbildung sollten Frauen über einen solchen Eingriff nachdenken. Im Idealfall ist auch die Familienplanung bereits abgeschlossen. Drei bis fünf Tage müssten die Frauen auf der Station verbringen, könnten aber einen Tag nach der OP schon wieder aufstehen, so Spindler. Ein Physiotherapeut helfe bei den ersten Schritten. (red)