Haut, Haare und Ästhetik

Aktinische Keratosen frühzeitig erkennen und behandeln

Auch der helle Hautkrebs kann gefährlich werden.Deshalb sollte man seine Vorstufen früh ernst erkennen und konsequent kaltstellen.

25.12.2019
Regelmäßig zur Hautkrebsvorsorge gehen. Bei Auffälligkeiten aber sofort.  Foto: AdobeStock / New Africa   Foto: AdobeStock / ThomasZagler Regelmäßig zur Hautkrebsvorsorge gehen. Bei Auffälligkeiten aber sofort. Foto: AdobeStock / New Africa Foto: AdobeStock / ThomasZagler
Foto: Lilium Klinik

Dr. med. Reinhard Titel
Facharzt für Chirurgie und Unfallchirurgie sowie Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie
LILIUM Klinik Wiesbaden



Hautkrebs zählt bundesweit zu den häufigsten Krebserkrankungen. Rund 272.000 Menschen in Deutschland sind jedes Jahr neu davon betroffen, etwa 37.000 von ihnen bekommen den wegen seiner schlechten Heilungsaussichten gefürchteten schwarzen Hautkrebs, das maligne Melanom.
Heller Hautkrebs gilt grundsätzlich als weniger gefährlich als der schwarze. Dennoch können auch sogenannte Plattenepithelkarzinome irgendwann Metastasen bilden und die Gesundheit bedrohen.

Unscheinbare Alarmzeichen

Was viele nicht wissen: Lange bevor sie sich bilden, zeigen sich Vorstufen auf der Haut – medizinisch „aktinische Keratosen“ genannt. Hautfarbene, rötliche, raue Flecken, vor allem auf den „Sonnenterrassen“ – Kopf, Gesicht, Dekolleté und Unterarme. „UV-Schäden der Haut in der Kindheit und Jugend sind wesentlich für die Entstehung von Hautkrebs in späteren Lebensjahren verantwortlich“, sagt Prof. Eckhardt Breitbart, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Dermatologische Prävention e. V. (ADP) im Rahmen der Hufeland-Preisverleihung Ende Oktober in Dresden.
Und tatsächlich gehören zu den potenziell Betroffenen Sonnenanbeter, die sich über lange Jahre starker UV-Strahlung ausgesetzt haben. Doch nicht die einzelnen Sonnenbäder zählen, sondern die Summe aller im Leben in der Sonne verbrachten Stunden. Je mehr, desto größer ist das Risiko, eine Vorstufe zu bekommen – vor allem ab dem 50. Lebensjahr.

Gene, Geschlecht, Immunsystem

Auch die genetische Disposition ist ein Risikofaktor. So trifft es Menschen mit einer empfindlichen, zu Sonnenbrand neigenden Haut und hell-rötlichen Haaren, häufiger als dunkle Typen. Männer in der Bevölkerung (15 Prozent) sind häufiger betroffen als Frauen (6 Prozent), Büroarbeiter seltener als unter freiem Himmel arbeitende Menschen. Auch hinterlässt jeder Sonnenbrand unbemerkt Spuren auf der Haut. All diese Verletzungen zählen – von Kindheit an. Und nicht zuletzt tragen Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, etwa nach einer Organtransplantation, oder Ältere ein größeres Risiko.

Symptome beachten

Die aktinische Keratose zeigt sich zu Beginn meist mit hautfarbenen oder rötlich-braunen Stellen mit leichter, weißlicher Schuppung. Diese Schuppung oder Verhornung nimmt im Verlauf zu, und die Haut fühlt sich rau und hart an. Die runden oder ovalen Stellen vergrößern sich oftmals von zunächst nur wenigen Millimetern auf mehrere Zentimeter.
Die Umrisse können sowohl unregelmäßig als auch scharf begrenzt sein. An den Lippen hingegen treten offene, wunde Stellen auf. Schmerzen oder andere Beschwerden gibt es leider keine. Sonst wäre man besser gewarnt. Entzünden sich diese Stellen jedoch oder bluten sie schon nach kleinen Verletzungen, sollte man zeitnah zum Hautarzt gehen.

Schnell handeln

Denn eine aktinische Keratose heilt nicht von allein aus. Frühzeitig erkannt und behandelt, stehen die Heilungschancen aber sehr gut.
Aufgrund des Befundes kann ein Hautarzt in der Regel sofort eine Diagnose stellen. Da jedoch einige Hautveränderungen wie Altersflecken, Schuppenflechte oder Hautpilz der aktinischen Keratose ähneln, prüft er im Zweifelsfall mithilfe eines Auflichtmikroskops die Art der Veränderungen. Gegebenenfalls wird er zusätzlich eine Gewebeprobe entnehmen und untersuchen. (red)