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Wie moderne Verfahren der Strahlentherapie die Krebsbehandlung verbessern

11.11.2019
Foto: Klinikum Worms

Dr. med. Ahmad Waziri
Facharzt für Strahlentherapie und Leiter der
Praxis für Strahlentherapie
am Klinikum Worms



Etwa zwei Drittel aller Tumorpatienten erhalten im Rahmen der Krebstherapie auch eine Bestrahlung. Die Entscheidungen darüber, ob eine solche Behandlung nötig ist, werden in gemeinsamen Besprechungen zwischen den Chirurgen, dem Facharzt für Strahlentherapie und dem behandelnden Arzt – zum Beispiel dem Gynäkologen, dem Urologen oder dem Facharzt für Innere Medizin – getroffen. Diese interdisziplinäre Zusammenarbeit gelingt besonders gut, wenn die Praxis für Strahlentherapie in das jeweilige Brust-, Prostata- oder Darmzentrum integriert ist. Auch sind dadurch ständige Qualitätskontrollen und technische Weiterentwicklungen garantiert.
Eine dieser Innovationen ist ein neuer Linearbeschleuniger, der den Patienten seit Kurzem zur Verfügung steht. Zusammen mit einem integrierten CT-Scanner sorgt er für eine noch präzisere Erfassung der zu bestrahlenden Körperregion. Dadurch bleiben das gesunde Gewebe sowie umliegende Organe von den Strahlen besser verschont. Darüber hinaus sorgt ein hochmodernes Positionierungssystem dafür, dass Patienten während der Behandlung in Echtzeit überwacht werden. Das wiederum macht die Strahlenbehandlung genauer und schneller. Dadurch wird z.B. eine Brustbestrahlung noch herzschonender. Und auch bei Kopf-, Hals- und Gliederbestrahlungen macht diese Genauigkeit und die permanente Überwachungsmöglichkeit die Behandlung noch sicherer als in der Vergangenheit. Diese exakte, bildgeführte Strahlentherapie nennt man IGRT, das Körperoberflächen-Erfassungssystem SGRT.
Die Bestrahlung von Tumorgewebe (Radiotherapie) gehört neben der Operation und Chemotherapie zu den wichtigsten Säulen der Krebstherapie. Sie kommt bei zwei Drittel der Betroffenen zum Einsatz. Dabei werden Krebszellen mithilfe ionisierender Strahlung oder Teilchenstrahlung zerstört, die Erbsubstanz der Zellen beschädigt, sodass die Zellteilung nicht mehr stattfinden kann und die Zellen schließlich absterben. Dadurch werden die Tumoren kleiner oder verschwinden sogar ganz. Aber auch die DNA gesunder Zellen kann durch eine Strahlenbehandlung beschädigt werden. Doch anders als Tumorzellen sind gesunde Zellen besser in der Lage, diese Schäden selbst wieder zu reparieren. Dennoch sollte gesundes Gewebe optimal geschont werden, was durch obengenanntes Verfahren besonders gut gelingt.
Auch wirkt sich diese Therapie anders als bei der Chemotherapie nicht auf den ganzen Körper aus, sondern bleibt lokal begrenzt. Das macht die Strahlentherapie besonders schonend. Die Radiotherapie kann in Kombination mit der „Chemo“ oder alleine sowie vor oder nach einer Operation angewendet werden. Stark lokal begrenzte Tumoren, wie etwa Prostata- und Kehlkopfkrebs, werden zum Beispiel oft auch nur bestrahlt. Zusätzlich kommt eine Strahlentherapie zum Einsatz, um tumorbedingte Beschwerden zu lindern oder diesen vorzubeugen.