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Therapie der Reizblase: von Strom bis Botox

28.04.2019
Foto: Asklepios Paulinen Klinik, Dr. med. Ralf Thiel

Dr. med. Ralf Thiel
Chefarzt der Klinik für Urologie,
Kinderurologie und urologische Onkologie
Asklepios Paulinen Klinik



Viele Menschen, meist Frauen, leiden Tag und Nacht unter häufigem Wasserlassen, manchmal auch in Kombination mit unwillkürlichem Urinabgang (Inkontinenz).
Wichtig ist dann eine Feststellung der Ursachen beim Urologen. Meist handelt es sich lediglich um eine harmlose Blasenentzündung, die rasch behandelt werden kann, wobei nicht immer Antibiotika nötig sind. Doch müssen auch andere Ursachen ausgeschlossen bzw. in Betracht gezogen werden wie Hormonmangel, Beckenbodensenkung, Tumoren oder Stress.
Die Therapie richtet sich nach der Ursache und ist häufig erfolgreich. Zu den möglichen Maßnahmen zählen eine Behandlung mit Östrogenen, Beckenbodenübungen, Elektrostimulation oder die Gabe von Tabletten, die die Blase beruhigen (sogenannte Anticholinergika). Falls diese nicht anschlagen oder nicht vertragen werden, können die Wirkstoffe auch mittels eines Spezialkatheters in die Blase eingebracht werden (EMDA). Manchmal ist aber auch eine Operation zur Beseitigung einer Blasen- oder Enddarmsenkung erforderlich. Denn Senkungen können die Nerven im kleinen Becken irritieren und so zu häufigem Harndrang führen.
Am Ende des therapeutischen Spektrums steht die Injektion des Nervengiftes Botox in die Blase, das man auch aus der Schönheitschirurgie kennt. Damit können die überaktiven Blasenmuskeln monatelang deutlich gehemmt werden. In Ausnahmefällen ist auch die Implantation eines „Blasenschrittmachers“ erforderlich.