Frauen- und Männergesundheit

Schadet der Klimawandel den Spermien?

07.10.2020
Foto: Alexander Sell

Dr. Clara Park
Radiologin
RNS Gemeinschaftspraxis
Wiesbaden



Auch wenn der Sommer 2020 nicht so heiß war wie vor zwei Jahren, so bleibt die Tendenz zu mehr Hitze und Trockenheit bestehen. Dadurch könnten Nierenerkrankungen und Zeugungsunfähigkeit zunehmen. „Die gesundheitlichen Folgen häufigerer Extremhitze und höherer Durchschnittstemperaturen beschränken sich nicht allein auf die Zunahme von Schlaganfällen, Herzinfarkten oder Infektionserkrankungen. Sie erhöhen ebenso die Risiken für urologische Erkrankungen, angefangen bei Harnsteinen bis hin zu schweren Nierenschädigungen“, sagt Prof. Dr. Dr. Jens Rassweiler, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Urologie e. V. (DGU).
Der Hintergrund: Durch die Hitze trocknet der Körper aus. Das Verhältnis von Wasser und Salzen im Blut kommt damit durcheinander. „Die Nieren spielen eine zentrale Rolle beim Schutz des Menschen vor hitzebedingten Folgen, sind zugleich aber auch selbst Zielorgan hitzeassoziierter Schäden. Das Spektrum reicht dabei von der akuten Nierenschädigung, über eine erhöhte Inzidenz von Nierensteinen und Harnwegsinfekten bis hin zur chronischen Nierenschädigung“, so Prof. Dr. Ralph Kettritz, Facharzt für Innere Medizin und Nephrologie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin.
Sein Kollege Prof. Dr. Joachim Steffens, Chefarzt der Klinik für Urologie und Kinderurologie am St.-Antonius-Hospital in Eschweiler hält durch die steigenden Umgebungstemperaturen auch eine Beeinträchtigung der männlichen Zeugungsfähigkeit für denkbar, da Hitze die Spermienqualität mindere. Bekanntermaßen erhöhe etwa ein Krampfaderbruch die Temperatur im Hodensack. Dies begünstige nachweislich die Zeugungsunfähigkeit, was sich auf temperaturbedingte Steigerung der Infertilität als Folge des Klimawandels übertragen ließe. (red)