Frauen- und Männergesundheit

Pränataltest plus Ersttrimester-Screening!

Schwangerschaften von Müttern mit Vorerkrankungen oder einem höheren Lebensalter sind mit größeren Risiken verbunden. Ein neuer Test hilft, diese besser einzuschätzen. Ein Ersatz für geläufige Untersuchungen ist er nicht.

13.04.2021
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Dr. Clara Park
Radiologin
RNS Gemeinschaftspraxis
Wiesbaden



Frauen mit „Risikoschwangerschaften“ sorgen sich meist, ob ihr Kind eine Fehlbildung hat. Bescheinigt ihnen ein Arzt, dass dies eine „unzumutbare Belastung“ wäre, wird die Krankenkasse zukünftig die Kosten für einen nichtinvasiven Pränataltest (NIPT) übernehmen.

Trisomie 21 erkennen

„Dieser Test wurde insbesondere für die Detektion der Trisomie 21 entworfen“, erklärt Professor Dr. med. Karl Oliver Kagan, Leiter der Sektion Gynäkologie und Geburtshilfe der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e. V. (DEGUM). „In den Entscheidungen, ob der Test Kassenleistung wird, sind Einwände der Pränataldiagnostiker kaum berücksichtigt worden.“ Das Kernproblem sei, dass vermittelt werde, NIPT sei die bessere Alternative im Vergleich zum Ersttrimesterscreening oder zur diagnostischen Punktion.

Ultraschall vor Test wichtig

Hierbei wird jedoch ignoriert, dass das Ersttrimesterscreening auf weit mehr als „nur“ die Erkennung der Trisomie 21 abzielt. Es sei sehr wichtig, dass eine differenzierte Ultraschalluntersuchung noch vor NIPT stattfindet. Der Grund: „90 Prozent der fetalen oder kindlichen Fehlbildungen sind gar nicht chromosomalen Ursprungs“, ergänzt Professor Dr. med. Markus Hoopmann vom Board der Sektion Gynäkologie und Geburtshilfe. Ein Beispiel dafür sei die Spina bifida, der offene Rücken. Auch eine Präeklampsie könnte ohne Ersttrimesterscreening unerkannt bleiben.
Diese schwerwiegende Komplikation im Verlauf der Schwangerschaft betrifft Mutter und Ungeborenes gleichermaßen. Bei früher Diagnose kann man die Erkrankung mit Aspirin erfolgreich behandeln.
Beide Experten sind sich einig: Selbst wenn ein NIPT positiv ausfalle, sei ein gezielter Einsatz diagnostischer Punktionen auch weiterhin unverzichtbar. (red)