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Moderne Möglichkeiten der Tumor- und Metastasendiagnostik

02.04.2021
Foto: Helios Klinik

Christian Landvogt
Facharzt für Nuklearmedizin an der
DKD-Helios-Klinik Wiesbaden
und Leitender Arzt im Curanosticum
Wiesbaden - Frankfurt



Um Krebs erfolgreich behandeln zu können, ist es wichtig, auch kleinste Tumore und Metastasen zu entdecken – und das am besten so früh und genau wie möglich. Im CT oder MRT können diese oft nicht gefunden werden.
Die derzeit empfindlichste Methode, um Krebszellen in Bildern frühzeitig sichtbar zu machen, ist PET/CT. Dabei handelt es sich um ein Verfahren, bei dem die Positronen-Emissions-Tomographie und die Computertomographie in ei-nem Gerät kombiniert und die Bilder simultan aufgenommen werden, was eine präzise Lokalisierung von Tumoren ermöglicht. Für das PET werden dem Patienten schwach radioaktiv markierte Substanzen, wie z. B. Glukose verabreicht, die krankhafte Zellen markieren. Da Tumorzellen in der Regel einen hohen Stoffwechsel haben und viel mehr Zucker verbrauchen als gesunde Zellen, reichert sich die Substanz dort vermehrt an. Diese Zellen leuchten dann auf dem PET/CT-Bild als rote Punkte auf.
Möglich ist dies, weil bis zu 60

000 sehr kleine Kristalle im PET-Teil des Gerätes die Strahlung aufnehmen und eine voll digitale Signalverarbeitung sie weiterleitet. In den neuesten, modernsten Geräten werden die Bilder außerdem mit Hilfe künstlicher Intelligenz weiterverarbeitet: So können Atembewegungen des Patienten während der Untersuchung korrigiert werden. Ein Verwischen der Aufnahmen von Lunge oder Leber, was durch die Atembewegung sonst üblich ist, kann dadurch verhindert werden. Diese erst seit kurzem erhältlichen Weiterentwicklungen stellen somit einen echten Quantensprung in der Tumordiagnostik dar.
Mit der PET/CT-Methode kann darüber hinaus festgestellt werden, ob Tumore gut- oder bösartig sind, und ob bzw. wo eventuelle Metastasen vorhanden sind.
Das Verfahren ändert bei etwa jedem zweiten Patienten die Therapie. Denn durch die frühzeitige Diagnose kann der behandelnde Arzt die für den Patienten beste Behandlung wählen: eine Operation, eine Chemotherapie, eine Bestrahlung oder eine Kombination verschiedener Behandlungsmöglichkeiten. Die Chirurgen können dank eines PET-CT-Bildes ihren chirurgischen Eingriff zudem viel präziser und schonender planen und durchführen als ohne diese bildliche Unterstützung. Auch bei einer Strahlentherapie können Tumorherde gezielter bestrahlt werden. Gesundes Gewebe wird damit besser geschont. Eine PET/CT-Verlaufskontrolle kann sogar zeigen, ob der Patient auf die Behandlung anspricht. Kurz: Durch die Methode kann die Chance auf Heilung oder einen besseren Krankheitsverlauf deutlich erhöht werden.
Patienten sollten diese Diagnosemöglichkeit deshalb mit ihrem behandelnden Krebsspezialisten besprechen.