Frauen- und Männergesundheit

Intraoperative Bestrahlung gleichwertig

Frauen, die sich für eine brusterhaltende Therapie entscheiden, werden danach bestrahlt. Neue Studienergebnisse zeigen, dass auch eine kurze Anwendung gleich gute Wirkung erzielt.

02.03.2021
Die Brust jeden Monat selbst untersuchen.  Foto: AdobeStock/Nobilior Die Brust jeden Monat selbst untersuchen. Foto: AdobeStock/Nobilior
Foto: Alexander Sell

Dr. Clara Park
Radiologin
RNS Gemeinschaftspraxis
Wiesbaden



Wer Brustkrebs bekommt, muss nicht mehr automatisch den Verlust der betroffenen Brust fürchten. Wenn der Tumor noch nicht groß ist und noch nicht gestreut hat, kann auch brusterhaltend operiert werden. In diesem Fall wird der Tumor nur mit einem Randsaum vom angrenzenden, gesunden Gewebe als Sicherheitsabstand entfernt.
Um so weit wie möglich auszuschließen, dass sich einzelne Tumorzellen, die nach der Operation zurückbleiben, zu einem neuen Tumor entwickeln können, schließt sich obligatorisch eine Strahlentherapie an. Dabei wird die gesamte Brust in täglichen Sitzungen meist über einen Zeitraum von drei bis sechs Wochen von außen bestrahlt. Diese Behandlung reduziert das Risiko eines erneuten Tumors in der betroffenen Brust, ist aber auch mit Nebenwirkungen verbunden und bedeutet, dass sich die Patientin nach der OP noch über Wochen hinweg täglich in Behandlung befindet.

Einmalige Bestrahlung

Die Ergebnisse der Langzeitstudie TARGIT A zeigen nun, dass sich eine einzige gezielte Strahlenbehandlung direkt im Anschluss an die chirurgische Entfernung eines Tumors bei den meisten Frauen als ebenso wirksam erwiesen hat. Die Studie startete im März 2000.
Die Daten zeigen über einen Zeitraum von im Durchschnitt 8,6 bis 19 Jahren, dass die Intraoperative Radiotherapie (IORT) der Bestrahlung der Brust (external beam radiotherapy, EBRT) gleichwertig ist. Das Risiko, mit einer IORT einen Rückfall zu erleiden, lag nur 1,16 Prozent höher als mit der EBRT. Auch Todesfälle durch andere Ereignisse, die zum Beispiel mit dem Herz-Kreislauf-System zusammenhängen, kamen bei der mit der IORT behandelten Gruppe deutlich seltener vor als in der anderen Gruppe.

Bessere Lebensqualität

„Wir freuen uns, dass die 5-Jahres-Ergebnisse und die Langzeitergebnisse bis zu 19 Jahre nach dem Eingriff noch einmal die hervorragenden Ergebnisse der Intraoperativen Strahlentherapie bestätigen, die denen der ‚Standardtherapie‘ nicht nachstehen“, erläutert Professor Dr. med. Marc Sütterlin von der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie der Universitätsmedizin Mannheim. Dr. Elena Sperk, Leiterin des Studienzentrums an der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie ergänzt: „Und auch dies ist durch Studiendaten belegt, dass die Lebensqualität nach der IORT besser ist als nach der regelmäßigen Bestrahlung der Brust von außen.“ Die Frauen können schneller wieder ihr normales Leben leben.
Der Wermutstropfen: Die Intraoperative Radiotherapie kommt nur für ausgewählte Patientinnen infrage, mit einzelnen Tumorherden in frühen Stadien. (red)