Frauen- und Männergesundheit

Gutartige Knoten schonend einschmelzen

Nicht alle Verhärtungen und Knoten in der Brust bedeuten Krebs. Stören können sie trotzdem. Per Ultraschall kann man sie sanft entfernen.

27.09.2019
Mammografie und Ultraschall sichern die Diagnose.  Foto: AdobeStock/Sven Bähren Mammografie und Ultraschall sichern die Diagnose. Foto: AdobeStock/Sven Bähren
Foto: Alexander Sell

Dr. Clara Park
Radiologin
RNS Gemeinschaftspraxis
Wiesbaden



Bei tastbaren Verhärtungen und Spannungsgefühlen in der Brust handelt es sich in den allermeisten Fällen um gutartige Knoten, so genannte Fibroadenome. Etwa jede zehnte Frau in Deutschland, vor allem unter 30, ist im Laufe ihres Lebens davon betroffen. „Häufig finden sich auch mehrere Fibroadenome in der Brust“, sagt Dr. Bettina Böer, Expertin der Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e.V. (DEGUM). Die Geschwülste werden durch den weiblichen Zyklus beeinflusst – vor der Periode schmerzen sie häufig stärker. „In der Schwangerschaft und Stillzeit können sich Fibroadenome deutlich vergrößern. Nach den Wechseljahren nehmen sie normalerweise nicht weiter zu, sondern schrumpfen eher“, so Böer vom Departement für Frauengesundheit am Universitätsklinikum Tübingen. Ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs entsteht durch die gutartigen Geschwülste nicht.

Gewebe erhitzen

Sobald sie Schmerzen verursachen, wachsen oder als störend empfunden werden, sollte man sie aber entfernen lassen. „Mit dem hoch-intensiven fokussiertem Ultraschall (HIFU) können die Knoten mittels Wärme ambulant behandelt werden“, erläutert Böer. Hierbei bündelt der Ultraschallkopf die hochenergetischen Schallwellen wie bei einem Hohlspiegel in einem Brennpunkt innerhalb des menschlichen Körpers. Durch die Absorption der Ultraschallwellen entsteht Wärme, die das Gewebe punktuell unter Schonung des umliegenden Gewebes auf bis zu 80 Grad erhitzt. „Bei diesen Temperaturen gerinnt das Eiweiß und die Zellen der Knoten sterben ab“, so die Ultraschall-Expertin. In internationalen Studien zeigten zwei Drittel der Patientinnen ein Jahr nach der Behandlung keine Schmerzen mehr. Böer: „Zudem konnte die Größe der Knoten bei der Mehrheit der Betroffenen deutlich reduziert werden – und zwar mit langfristiger Wirkung.“

Vorteile auch bei Brustkrebs?

Vorteile sind darüber hinaus, dass die Behandlung schmerzarm in Lokalanästhesie erfolgen kann und dass – im Gegensatz zu allen anderen Behandlungsverfahren – keine äußere Narbe sichtbar ist.
Studienergebnisse zeigen, dass fast alle Patientinnen (96 Prozent) die Behandlungsmethode weiterempfehlen – nicht zuletzt auch deshalb, weil dabei kaum Nebenwirkungen auftreten. „Lediglich in sehr seltenen Fällen kommt es zu vorübergehenden Einblutungen in die Haut oder leichten Pigmentveränderungen“, so Böer. Die Methode ist jedenfalls sehr effektiv. (red)