Frauen- und Männergesundheit

Gebärmutterhalskrebs vorbeugen

Gebärmutterhalskrebs entsteht durch Gewebeveränderungen am Muttermund. Der Krebserkrankung kann wirksam vorgebeugt werden, wenn die Veränderungen rechtzeitig entfernt werden. Früherkennungsuntersuchungen helfen.

07.03.2022
Foto: Alexander Sell

Dr. Clara Park
Radiologin
RNS Gemeinschaftspraxis
Wiesbaden



Gebärmutterhalskrebs ist seit einigen Jahren in der Öffentlichkeit sehr präsent. Das liegt vor allem an der groß angelegten Kampagne, die für die Impfung gegen das Zervixkarzinom, so die medizinische Bezeichnung, wirbt. Sie wird allen Mädchen im Alter von 9 bis 14 Jahren angeboten und besteht aus zwei bis drei Spritzen. Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen getragen. Spätestens im Alter von 17 Jahren sollte der Impfschutz vollständig sein. Seit 2018 wird die Impfung auch für Jungen zwischen 9 und 14 Jahren angeboten. Doch warum sollen auch Jungen geimpft werden und kann man überhaupt gegen Krebs impfen?
Das Prinzip der Impfung wirkt, weil es vor Viren schützt, die Gebärmutterhalskrebs auslösen können: Denn fast immer wird die Erkrankung durch eine hartnäckige Infektion mit den sogenannten Humanen Papillomviren (HPV) ausgelöst. Sie befallen Haut- und Schleimhautzellen und werden beim Geschlechtsverkehr oder bei Hautkontakt im Intimbereich übertragen, informiert eine Broschüre des Gemeinsamen Bundesausschusses aus Ärzten, Krankenhäusern, Patientenvertretern und Krankenkassen. Sehr viele Frauen infizieren sich irgendwann mit den HPV-Viren - und auch Männer können sich damit anstecken und diese auch übertragen. Um dem vorzubeugen, werden auch Jungen geimpft.
Normalerweise bleibt eine Ansteckung unbemerkt, die Frau hat keine Krankheitssymptome. Es kann vorübergehend zu Gewebeveränderungen, sogenannten Dysplasien, im Muttermund kommen, die meist wieder von selbst verschwinden.
Wenn sich aber bestimmte HPV-Typen für Jahre oder sogar Jahrzehnte in der Schleimhaut ansiedeln, kann sich allmählich eine Krebsvorstufe und dann ein Gebärmutterhalskrebs entwickeln. Dabei entsteht ein bösartiger Tumor im unteren Teil der Gebärmutter, meist am Muttermund. Entdeckt wird er meist durch Blutungen. Dann ist der Krebs aber meistens schon fortgeschritten.
Glücklicherweise können eventuelle Gewebeveränderungen am Muttermund durch Früherkennungsuntersuchungen gut identifiziert und entfernt werden, bevor sie sich zu einem Krebsgeschwür entwickeln. Je nach dem Alter der Patientin unterscheiden sich die Früherkennungsuntersuchungen: Frauen zwischen 20 und 34 Jahren können einmal im Jahr eine kostenfreie Abstrichuntersuchung, den sogenannten Pap-Abstrich, in Anspruch nehmen, Bei Frauen ab 35 Jahren wird eine Kombinationsuntersuchung aus Pap-Abstrich und HPV-Test vorgenommen. So können Krebsvorstufen rechtzeitig entdeckt und entfernt werden - die regelmäßige Untersuchung senkt also das Krebsrisiko deutlich. (eva)