Frauen- und Männergesundheit

Corona-Impfung für Krebspatienten

Krebspatienten sprechen gut auf die Impfung gegen SARS-CoV-2 an. Das zeigen Daten, die auf internationalen Krebskongressen vorgestellt wurden.

07.03.2022
Foto: Alexander Sell

Dr. Clara Park
Radiologin
RNS Gemeinschaftspraxis
Wiesbaden



Krebspatienten sprechen gut auf die Impfung gegen SARS-CoV-2 an. Das zeigen Daten, die auf internationalen Krebskongressen vorgestellt wurden. Angesichts der Tatsache, dass Krebspatienten generell ein hohes Risiko haben, schwer an Covid-19 zu erkranken, ist die Impfung bei ihnen von besonderer Bedeutung. Institutionen wie die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) appellieren daher, das Impfangebot wahrzunehmen. Viele Krebspatienten zögern, sich impfen zu lassen. Nicht etwa, weil sie Impfskeptiker oder -gegner sind, sondern weil sie denken, die Impfung würde bei ihnen ohnehin nicht wirken oder es könne zu Interaktionen mit der Krebstherapie kommen. Neue Studien zeigen nun, dass diese Ängste unbegründet sind: Eine Impfung gegen SARS-CoV-2 beeinflusst nicht die Krebstherapie und umgekehrt beeinträchtigen die Strahlentherapie, die Chemotherapie und auch die meisten anderen medikamentösen, onkologischen Therapien nicht den Impferfolg. Das geht unter anderem aus der Capture-Studie hervor, die bei Krebspatienten nach der Impfung spezifische Antikörper gegen SARS-Cov-2 nachweisen konnte. Die Schutzwirkung ist aber nicht nur von der Bildung der Antikörper abhängig, sondern auch von der zellulären Immunität. Es zeigte sich eine SARS-CoV-2-spezifische T-Zellen-Reaktion (auch auf gefährliche Virusvarianten wie die Delta-Variante) bei der Mehrheit der Krebspatienten. Die Studie zeigt darüber hinaus, dass Krebsbehandlungen im Allgemeinen keinen Einfluss auf die Immunantwort haben. Allerdings treffen diese Ergebnisse nur auf Patienten mit soliden Tumoren zu. Bei Menschen mit hämatologischen Malignitäten wie Leukämien und Lymphomen war die Immunantwort reduziert. Doch diese Patienten können nun von einer Drittimpfung profitieren, denn in der Studie wurde beobachtet, dass es nicht der Fall ist, dass das Immunsystem gar nicht auf das Vakzin reagiert, sondern lediglich langsamer und es von daher mehr Reize für die gleiche Reaktion braucht. Die STIKO erlaubt daher mittlerweile immunkompromittierten Patienten vier Wochen nach Zweitgabe eine dritte Impfdosis zu verabreichen.

(red)