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Atemgating bei Brustkrebs schont Herz und Gefäße

21.11.2018
Foto: Prof. Dr. med. Franz-Josef Prott

Prof. Dr. med. Franz-Josef Prott

Facharzt für Strahlentherapie, RNS Gemeinschaftspraxis, Stellv. Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft PRiO, Prävention und integrative Medizin in der Onkologie

Beim Atemgating handelt es sich um eine optimierte Bestrahlungstechnik, bei der man während der Behandlung tief einatmet. Ziel ist es, bei der Bestrahlung des linksseitigen Brustkrebses nach der Operation das Herz zu schonen.
Im Gegensatz zur Standardbestrahlung bei Atemruhelage macht man sich bei tiefer Einatmung die größere Lungenluftfüllung zunutze. Dabei entfernt sich das Herz von der Brustwand und wird so zusammen mit den Herzkranzgefäßen maximal geschont. Das Risiko einer späteren ischämischen Herzerkrankung lässt sich mit dieser Methode deutlich reduzieren.
Die Bestrahlungsplanung und auch die spätere Durchführung erfolgen auf der gleichen bequemen Liege wie die Bestrahlung in normaler Atemruhelage. Währenddessen gibt ein/e medizinisch-technische Assistent/in Atemkommandos. Die Patientin trägt eine spezielle Brille, in der sie sehen kann, wann ihre eigene Atemkurve den optimalen Bestrahlungsbereich erreicht hat. Dann hält sie die Luft an, und die Bestrahlung wird durchgeführt. Das Herz ist dadurch am weitesten vom Bestrahlungsfeld entfernt.
Die maximale Luftanhaltezeit beträgt in der Regel nicht länger als 15 bis 25 Sekunden. Sie wird eingeübt und ist für die meisten Patientinnen mühelos einzuhalten. Als Fazit empfiehlt es sich, eine entsprechende Indikation vorausgesetzt, die technische Option des Atemgatings bei der Auswahl des Strahlentherapie-Instituts zu berücksichtigen.