Frauen- und Männergesundheit

Aggressiven Brustkrebs früher entdecken

Der Nutzen der regelmäßigen Mammographien wird immer wieder angezweifelt. Eine neue Analyse zeigt, dass das Screening in jedem Fall aggressive Tumorarten früher aufdeckt.

04.01.2019
Die Bewertung der Aufnahmen ist Erfahrungssache.  Foto: AdobeStock / Picture Partners Die Bewertung der Aufnahmen ist Erfahrungssache. Foto: AdobeStock / Picture Partners
Foto: Alexander Sell

Dr. Clara Park
Radiologin
RNS Gemeinschaftspraxis
Wiesbaden



Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Die systematische Früherkennung des Tumors per Mammographie-Screening soll die Sterblichkeit senken. Das diagnostische Verfahren wird seit 2005 alle zwei Jahre für Frauen zwischen 50 bis 69 Jahren angeboten. Doch immer wieder gibt es kritische Stimmen, die diese Untersuchungsform in Zweifel ziehen, vor allem in Bezug auf falsch-positive Befunde und das Gesamtüberleben.
Nun zeigt eine neue Auswertung des Landeskrebsregisters Nordrhein-Westfalen (NRW), dass diese Früherkennungsuntersuchung vor allem aggressive Tumorsubtypen besser erkennen kann. Diese Erkrankungsgruppe ist bei Frauen ab dem 60. Lebensjahr häufiger als bei Frauen zwischen 50 und 59 Jahren.

Aggressive Tumoren

Seit der Einführung des Screenings wurden in NRW 53.375 Fälle hinsichtlich der Feststellung von Brustkrebs im Screening und im nachfolgenden zweijährigen Intervall nach unauffälliger Screening-Untersuchung ausgewertet. Aus den Daten wurde die Erkennungsrate invasiver Mammakarzinome durch die Früherkennungsuntersuchung und während des nachfolgenden zweijährigen Intervalls ermittelt. Auf der Basis von immunhistochemischen Untersuchungen, der Bestimmung von Hormonrezeptoren und des Her2-neu-Status wurden Subgruppen hinsichtlich der Tumoraggressivität ausgemacht: Her2 -positive und triple-negative Mammakarzinome.

Nutzen erwiesen

Das Ergebnis: Die aggressiven Brustkrebstumoren der Hormonrezeptor-negativen und Her2-positiven Karzinome zeigten sechsfach höhere Erkennungsraten im Screening im Vergleich zum Zeitraum dazwischen. Triple-negative Karzinome immerhin noch zweifach höhere.
Demnach ermöglicht das Mammographie-Screening eine frühzeitigere Diagnose auch der aggressiven Tumorsubtypen, von deren Entdeckung Heilung und Überleben besonders abhängen.
„Die Ergebnisse sind ein weiterer Beleg, dass eine systematische Brustkrebs-Früherkennung Sinn macht“, schlussfolgert Prof. Dr. Walter Heindel vom Referenzzentrum für Mammographie des Universitätsklinikums Münster. (red)