Frauen- und Männergesundheit

Adenomyose in der Schwangerschaft

Diese Sonderform der Endometriose erschwert eine künstliche Befruchtung und erhöht das Risiko für Fehlgeburten mehr als andere Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut, so eine Studie aus Indien.

20.03.2020
Foto: Alexander Sell

Dr. Clara Park
Radiologin
RNS Gemeinschaftspraxis
Wiesbaden



Mit jedem Monatszyklus einer Frau baut sich Gebärmutterschleimhaut auf und wird – falls keine Befruchtung stattgefunden hat – mit der Periode wieder abgestoßen.
Doch manchmal gelangen Zellen davon in den Blutkreislauf und siedeln sich außerhalb des Uterus an, zum Beispiel an den Eierstöcken oder der Blase. Es entstehen Herde, die ebenfalls im Zyklus an- und abschwellen. Sie bereiten nicht nur Schmerzen, sondern können auch eine Schwangerschaft erschweren.
Das gilt einmal mehr für die Adenomyose. Hierbei siedeln sich Herde der Gebärmutterschleimhaut jedoch nicht außen, sondern innerhalb der Muskulatur des Uterus an.
Beide Formen der Endometriose können mitunter gleichzeitig auftreten.

Medikamente gegen zu viel Östrogen

Wie das DeutscheGesundheitsPortal berichtet, verglich eine aktuelle indische Studie Schwangere mit Endometriose und Adenomyose. Dazu untersuchten sie über 950 Frauen aus vier Gruppen: 355 von ihnen litten nur an Endometriose, 88 Frauen an Endometriose und Adenomyose, 64 Frauen nur an Adenomyose und 466 Frauen mit einem Eileiterverschluss in der Kontrollgruppe. Bei Frauen mit einem Eileiterverschluss ist die Funktionalität der Eileiter eingeschränkt. Die Frauen waren hormonell mit GnRH-Agonisten behandelt worden. Diese sollen das Östrogenlevel senken und so die Endometriose bekämpfen. Außerdem werden sie zur hormonellen Stimulation bei der künstlichen Befruchtung verwendet. Alle Frauen durchliefen eine künstliche Befruchtung (IVF, In-vitro-Fertilisation). Die Wissenschaftler untersuchten dann die Schwangerschaften in den verschiedenen Gruppen.

Seltener schwanger, häufigere Fehlgeburten

Die Wissenschaftler untersuchten zunächst, bei wie vielen Frauen eine im Ultraschall feststellbare Schwangerschaft auftrat. Bei Frauen mit Endometriose waren das 37 Prozent, bei Frauen mit Endometriose und Adenomyose dagegen nur 23 Prozent. Ebenso bei Frauen, die nur eine Adenomyose hatten. In der Kontrollgruppe lag die Schwangerschaftsrate bei rund 25 Prozent.
Doch auch wenn es zu einer Schwangerschaft kam, lag die Rate der Frauen mit Fehlgeburten bei Frauen mit Adenomyose mit 40 Prozent im Vergleich zu denen mit einer Endometriose (15 Prozent) mehr als doppelt so hoch und von allen Gruppen grundsätzlich am höchsten. Nur 11 Prozent von ihnen konnten letztlich ein Baby lebend gebären. Dagegen konnten sich 27 Prozent der Frauen mit Endometriose und immerhin noch 26 Prozent derjenigen mit Endometriose und Adenomyose über den ersehnten Nachwuchs freuen.
Fazit: Die Studie zeigt deutlich, dass eine Adenomyose einen nachteiligen Effekt auf eine künstliche Befruchtung haben kann. Im Vergleich zu einer normalen Endometriose kam es zu weniger Lebendgeburten und mehr Fehlgeburten. (red)