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Verätzungen des Auges – Vorsicht im Umgang mit Säuren und Laugen

20.10.2019

Dr. Beate Steinhorst
Fachärztin für Augenheilkunde und Refraktive Chirurgie
AugenLaserZentrum Wiesbaden



Es ist schnell passiert, beim Umgang mit Chemikalien im Haushalt oder am Arbeitsplatz: Ein Moment der Unachtsamkeit und Säure oder Lauge geraten ins Auge. Das Wichtigste ist jetzt, schnell zu handeln. Das betroffene Auge muss sofort gespült werden, entweder mit sterilen Lösungen, mit Leitungswasser oder im Notfall auch mit Softdrinks. Dies sollte auch auf dem Weg zum Augenarzt fortgeführt werden.
Der Arzt spült das Auge nochmals gründlich und beurteilt dann die Schwere der Verätzung. Abhängig von der Art der Lösung und dem Grad der Schädigung, kommt eine medikamentöse Therapie mit kortisonhaltigen Augentropfen und schmerzlindernden Salben oder speziell bei Laugen mit hochdosiertem Vitamin C in Form von Tabletten und Augentropfen zum Einsatz. Nur in schweren Fällen wird ein chirurgischer Eingriff erforderlich.
Eine Verätzung durch Laugen kommt häufiger vor als durch Säuren oder Tenside. Laugen sind fettlöslich und können daher die Membranen körpereigener Zellen besonders schnell durchdringen und teils schwere Schäden anrichten.
Säuren dagegen lassen Eiweiße gerinnen, wodurch kurzzeitig das weitere Vordringen verhindert wird. Ohne ärztliches Eingreifen können jedoch auch sie tiefere Gewebeschichten schädigen.
Tenside führen meist nur zu einer Verätzung der Augenoberfläche. Sofortiges Spülen des Auges verhindert hier meist einen bleibenden Schaden. In allen Fällen ist unbedingt sofort ein Augenarzt aufzusuchen.