Augen, Nase und Ohren

Trockene Augen mit Lidrandentzündung?

Im Sommer laufen die Klimaanlagen in Auto und Büro wieder auf Hochtouren. Das kann die Augen austrocknen. Aber auch ernste Erkrankungen können dahinter stecken.

07.08.2019

Trockene Augen (med. „Sicca-Syndrom“) zählen zu den häufigsten Augenleiden. Laut Angaben der Deutschen Ophtalmologischen Gesellschaft (DOG) sind rund 20 Prozent der Augenarztpatienten deswegen in Behandlung. Im Winter setzen die trockene Heizungsluft und eine geringe Luftfeuchtigkeit dem zarten Tränenfilm auf der Augenoberfläche zu. Im Sommer sind es die Klimaanlagen. Auch langes Starren auf Bildschirme, wie Handy oder Computer, führt häufig zu roten, juckenden und brennenden Augen. Experten der Stiftung Auge raten dennoch dazu, in jedem Fall den Augenarzt aufzusuchen.

Ernstere Ursachen

Denn es gibt auch ernstere Ursachen für trockene Augen. „Rheumatische Erkrankungen, Diabetes mellitus oder chirurgische Eingriffe am Auge können ebenfalls das sogenannte Sicca-Syndrom hervorrufen“, erläutert Professor Dr. med. Frank G. Holz, Vorsitzender der Stiftung Auge und Direktor der Universitäts-Augenklinik Bonn. Auch die langfristige Einnahme bestimmter Medikamente – dazu zählen die Anti-Baby-Pille oder Schlaf- und Beruhigungsmittel – können zu trockenen Augen führen.
Zusätzlich tritt bei trockenen Augen oft eine Lidrandentzündung auf. Dabei sind die Drüsen im Bereich der Lidränder verstopft, die den Fettanteil der Tränenflüssigkeit produzieren. Die Augen trocknen dann noch schneller aus. „Betroffene, die Symptome wie Jucken, Brennen oder Rötungen in den Augen wahrnehmen, sollten dies unbedingt durch einen Augenarzt abklären lassen“, betont Holz. „Nur so können ernsthafte, andere Erkrankungen ausgeschlossen werden.“

Fettfilm ersetzen

Je nach Schweregrad kommen unterschiedliche Präparate infrage. „Arzt und Patient sollten gemeinsam entscheiden, welches Tränenersatzmittel geeignet ist, da die Wirksamkeit und Verträglichkeit sehr unterschiedlich empfunden wird“, rät Professor Dr. med. Christian Ohrloff, Mediensprecher der Stiftung Auge und warnt: „Träger weicher Kontaktlinsen sollten nur Mittel ohne Konservierungsstoffe verwenden, da diese sich in der Kontaktlinse anreichern und dann die Hornhaut schädigen können.“ Bei ausgeprägten Beschwerden und einer unzureichenden Benetzung können die Tränenabflusskanälchen mit einem kleinen Eingriff verschlossen werden, um die verfügbare Tränenmenge zu erhöhen. (red)