Augen, Nase und Ohren

Neugeborene mit Grünem Star?

Manche Augenerkrankungen entstehen nicht erst im Alter. Schon Babys können darunter leiden. Wichtig ist, dass Eltern die Symptome rechtzeitig erkennen.

31.01.2020
Außergewöhnlich große Augen sind ein Alarmsignal. Dann schnell zum Arzt!    Foto: AdobeStock / TATYANA TOMSICKOVA Außergewöhnlich große Augen sind ein Alarmsignal. Dann schnell zum Arzt! Foto: AdobeStock / TATYANA TOMSICKOVA

Schätzungsweise eins von 10.000 Babys kommt mit einem angeborenen Grünen Star zur Welt, also eher selten. Dennoch kann die Erkrankung unbehandelt schnell zu einer Sehstörung und Erblindung führen. Eine schnelle und sichere Diagnose ist entscheidend, um einen Schaden der Netzhaut-Sehnervenfasern abzuwenden.

Große, lichtscheue Augen

Eltern sollten bei ersten Anzeichen einen Termin beim Augenarzt vereinbaren. „Die Kinder haben oft außergewöhnlich große Augen, die aufgrund der Hornhautschwellung und zu hohem Augeninnendruck grau und trüb erscheinen“, erläutert Professor Dr. med. Esther Hoffmann, die das Kinder-Glaukomzentrum der Universitätsmedizin Mainz leitet. „Es kann nur eines oder aber auch beide Augen betroffen sein. Die Kinder sind außerdem lichtscheu und reiben sich die Augen“, fügt die Sprecherin der Sektion DOG-Glaukom hinzu.
Eine exakte Diagnose ist bei Säuglingen und Kleinkindern nur in Kurznarkose möglich. „Um das Glaukom zuverlässig zu erkennen, gehört neben einer Augeninnendruckmessung auch die Messung des Hornhautdurchmessers, der Achsenlänge, eine Ultraschall-untersuchung des Augapfels, eine Beurteilung des Sehnervenkopfs und das Auffinden spezieller Risse in der inneren Hornhautschicht dazu“, erklärt die Expertin Hoffmann.

Entwicklungsfehler im Mutterleib

Ursache ist eine embryonale Fehlentwicklung der Abflusskanäle des Augeninnenwassers. Das kann nicht mehr richtig abfließen, was den Augeninnendruck chronisch erhöht. „Anders als bei Erwachsenen kommt eine medikamentöse Therapie zur Drucksenkung bei Kindern immer nur zur Überbrückung bis zum OP-Termin in Betracht“, erläutert die Glaukom-Expertin.
Die Operation soll den Abfluss des Augeninnenwassers wieder verbessern. Die Erfolgsquote liegt bei 80 Prozent; der Eingriff kann wiederholt werden. (red)