Augen, Nase und Ohren

Millionen bräuchten ein Hörgerät!

Das Gehör lässt nicht von heute auf morgen nach. Es ist ein schleichender Prozess. Deshalb wollen viele Betroffene nichts von einem Problem hören. Dabei ist eine Früherkennung hier besonders wichtig.

06.10.2016

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählen die Seh- und Hörfähigkeit zu den grundlegenden Voraussetzungen zur Teilnahme am täglichen Leben. Was vielen selbstverständlich erscheint, ist für von einer Seh- oder Hörschwäche Betroffene ein ernsthaftes Problem. Beispiel Hörfähigkeit: Im Berufsleben gilt ein Grenzwert ab 85 Dezibel (dB) bereits als „Lärm-Arbeitsplatz“, an dem ein Ohrenschutz vorgeschrieben ist. Denn wer sich täglich stundenlang einem mittleren Geräuschpegel von 85 dB aussetzt, riskiert langfristig sein Hörvermögen. Doch Freizeitlärm ist Privatsache: Discomusik oder Konzerte bringen es auf über 100 dB. Ebenso birgt die ständige Beschallung über in-ear-Kopfhörer aus dem Smartphone Gefahren für das Gehör.

Die Angst "alt" auszusehen

Die Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS) des Robert Koch-Instituts zeigt, dass in der Altersgruppe der 65- bis 79-Jährigen 34,8 Prozent der Frauen und 45,6 Prozent der Männer mindestens einige Schwierigkeiten beim Hören haben – doch nur 8,6 Prozent dieser Frauen und 12,7 Prozent dieser Männer verwenden ein Hörgerät.
In Deutschland leben dem Deutschen Schwerhörigenbund e.V. (DSB) nach etwa 15 Millionen Hörbehinderte, davon tragen laut Bundesinnung der Hörgeräteakustiker BIHA nur rund 2,5 Millionen ein Hörgerät. Bei wachsender Alterserwartung wird diese Zahl sicher steigen. Ein Grund, warum nicht mehr Betroffene ein solches Hilfsmittel benutzen, ist immer noch die Vorstellung, mit einem Hörgerät „alt“ auszusehen. Zudem entwickeln sich Hals-, Nasen- und Ohren-Krankheiten manchmal schleichend und bleiben lange unbemerkt. Aber selbst dann sind die Hemmungen, zum HNO-Arzt zu gehen, meist groß. Dabei ist eine rechtzeitige Diagnose und Therapie hier sehr wichtig. Denn ein vermindertes Hörvermögen schränkt nicht nur die Kommunikationsfähigkeit ein, sondern behindert auch die Orientierung. (red)